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Leitartikel: Der islamistische Terrorismus bedroht uns immer stärker

Leitartikel

Der islamistische Terrorismus bedroht uns immer stärker

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    Der Terroristen des Islamischen Staats (IS) bedrohen auch Europa.
    Der Terroristen des Islamischen Staats (IS) bedrohen auch Europa. Foto: Dar Yasin, dpa (Symbol)

    Wir werden angegriffen, die Gesellschaften der westlichen Welt. Von islamistischen Terroristen. Wir – das sind alle Menschen, die in diesen Ländern zusammenleben: Christen, Juden, religiös nicht gebundene Menschen – und Muslime. Ja, auch die Der Anschlag von Westminster hat abermals auf dramatische Weise gezeigt, dass neben den Sicherheitskräften auch vollkommen arglose und unbeteiligte Menschen zu Opfern werden können.

    Islamistische Terroristen töten auf der ganzen Welt. Die meisten Opfer sind Muslime – weil die meisten Anschläge im Nahen Osten verübt werden. Alleine schon deswegen kann der verbrecherische Feldzug, zu dem die Terroranführer aufrufen, kein Glaubenskrieg sein, auch nicht zwischen dem Christentum und dem Islam.

    Der Islamismus ist eine extremistische politische Bewegung, die auf einer fanatischen Auslegung des Islam gründet. Speerspitze der Bewegung ist eine Terrorgruppe, die sich verharmlosend „Islamischer Staat“ (IS) nennt. Sie will in Syrien und im Irak ein „Kalifat“ errichten – verübt gleichzeitig aber auf der ganzen Welt Anschläge gegen den verhassten Westen.

    Der IS ist stark geschwächt

    Das ist die Organisation IS

    IS ist eine islamistische Organisation. Sie hat das Ziel, einen Islamischen Staat zu errichten. Dieses Kalifat soll die Länder Syrien und Irak, aber auch den Libanon, Israel und Jordanien miteinander vereinen.

    IS steht für Islamischer Staat. Gebräuchlich ist auch die Abkürzung ISIL, das steht für Islamischer Staat im Irak und in der Levante oder ISIS für Islamischer Staat im Irak und in Syrien.

    Ihr Ziel verfolgen die Anhänger der Organisation mit militärischen Mitteln und brutalster Gewalt, darunter Bombenattentate, Folter, und Hinrichtungen von Zivilisten.

    IS kämpft an vielen Fronten. Die Terrorgruppe geht bewaffnet gegen die Regierungen in Syrien und im Irak vor, führt Krieg gegen schiitische Gläubige und vermeintliche sunnitische Kollaborateure.

    Die IS hat ihre Wurzeln in der Widerstandsbewegung gegen die Besetzung des Iraks nach dem Irakkrieg 2003.

    Die Gruppe profitierte 2013 vom Machtkampf der von Schiiten dominierten Regierung in Bagdad mit Sunniten und beherrscht inzwischen weite Teile des Iraks.

    Im syrischen Bürgerkrieg hat Isis vor allem im Nordosten des Landes die Kontrolle erlangt. Dort griff die Gruppe kurdische Städte an und massakrierten Zivilisten.

    In den besetzten Gebieten verordnen die Dschihadisten der Bevölkerung strenge Regeln. So sollen Frauen die Häuser nur noch verlassen, wenn es unbedingt notwendig ist. Alkohol und Rauchen ist verboten, ebenso Veranstaltungen und freie Presse.

    Im April 2014 sagte sich IS von Al-Kaida los. Deren Führung habe sich von den Grundsätzen des "Heiligen Krieges" entfernt, hieß es.

    Wie viele Menschen sich IS angeschlossen haben, ist unklar. Schätzungen sprechen von bis zu 15.000 Kämpfern.

    Anführer der Bewegung ist seit Mai 2010 Abu Bakr al-Baghdadi. Die USA führt ihn als einen der meistgesuchten Terroristen der Welt.

    IS wirbt im Internet aktiv um Kämpfer aus Europa. «Isis macht eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit», sagte der EU-Koordinator für Terrorismusbekämpfung, Gilles de Kerchove. Die Islamisten hätten sogar Kameras auf ihre Kalaschnikows geschraubt, um ihre Operationen in Echtzeit im Internet zu übertragen.

    Finanziert wurde IS zu Beginn von saudischen und katarischen Gönnern. Mittlerweile hat die Organisation mit mafiösen Methoden eigene Einnahmequellen erzeugt, etwa mit dem Schmuggel von Öl.

    Derzeit verschieben sich die Gewichte. Der eigene Staat geht den Islamisten verloren. Dafür sorgen im Irak die Armee und einheimische Milizen, in Syrien kurdische und arabische Rebellengruppen, die jeweils von den USA und den anderen Partnern der Anti-IS-Koalition aus der Luft unterstützt werden. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis die letzten Hochburgen des IS gefallen sind.

    Gleichzeitig wird der islamistische Terrorismus für die westlichen Gesellschaften immer gefährlicher. Zwar sind bisher nur wenige IS-Kämpfer in der festen Absicht zurückgekehrt, Attentate in westlichen Hauptstädten zu verüben. Aber Männer aus der Gefährder- und Sympathisantenszene radikalisieren sich zunehmend, oft über das Internet. Mag sein, dass sie der Terrormiliz helfen wollen, mag sein, dass Mitleid und Verzweiflung sie zur Tat treiben, mag sein, dass sie zusätzlich mit ihrer Lebenssituation nicht zurechtkommen. Aus potenziellen Sympathisanten werden jedenfalls manchmal sogar über Nacht Attentäter. Sie verüben Anschläge mit katastrophaler Wirkung wie in Paris und Brüssel, in Nizza und Berlin. Oder es kommt zu spontanen Gewalttaten: Da geht im

    Der Attentäter aus London hat sich wohl in Großbritannien radikalisiert

    Für das Londoner Attentat hat der IS die Verantwortung reklamiert. Er hat aber wohl keinen „Soldaten“ losgeschickt, der Attentäter hat sich offenbar in Großbritannien radikalisiert. Für das Terror-Netzwerk spielt das keine Rolle – Hauptsache, die westliche Öffentlichkeit wird in Angst und Schrecken versetzt. Die Hintermänner hoffen, dass eine verunsicherte Bevölkerung die Politiker drängt, den Anti-IS-Kampf zu beenden.

    Genau das darf aber nicht geschehen. Die Terrormiliz muss vielmehr – auch für unsere Sicherheit – besiegt und ausgeschaltet werden. Damit sie im Nahen Osten keine monströsen Verbrechen mehr begehen kann. Und damit sie nicht über ein „digitales Kalifat“ (Verfassungsschutzpräsident Maaßen) Attentäter aufstacheln kann, Unschuldige zu massakrieren.

    Lesen Sie auch: Der tragische Held von London

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