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"Leck mich am ...": Mitt Romneys Berater pöbelt polnische Journalisten an

"Leck mich am ..."

Mitt Romneys Berater pöbelt polnische Journalisten an

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    Der Us-präsidentschaftskandidat der republikaner Mitt Romney spricht mit Israels Premierminister Benjamin Netanyahu. Foto: Lior Mizrahi dpa
    Der Us-präsidentschaftskandidat der republikaner Mitt Romney spricht mit Israels Premierminister Benjamin Netanyahu. Foto: Lior Mizrahi dpa

    Auf der eigentlich zur außenpolitischen Profilierung geplanten Auslandsreise von Mitt Romney hat es erneut einen Zwischenfall gegeben: Ein Berater des US-Präsidentschaftsbewerbers legte sich am Dienstag in Warschau mit Journalisten an und beschimpfte sie. Dabei seien Ausdrücke wie "Leck mich am Arsch" und "Du kannst mich mal" gefallen, berichteten der US-Fernsehsender CNN und das Online-Magazin Politico.

    Romney besucht Grabmal des Unbekannten Soldaten in Polen

    Nachdem Romney am Grabmal des Unbekannten Soldaten der polnischen Kriegstoten gedacht hatte und auf dem Weg zum Auto war, riefen ihm Reporter Fragen hinterher. Unter anderem wollten sie wissen, ob die bisherigen Patzer die Reise des Republikaners überschattet hätten.

    Mitt Romney: Ein Ausrutscher jagt den nächsten

    Romney hatte in London die Fähigkeit der Briten in Frage gestellt, erfolgreiche Olympische Spiele zu organisieren. In Israel bezeichnete er Jerusalem als "Israels Hauptstadt", zudem führte er den Abstand zwischen dem wirtschaftlichen Niveau in den Palästinensergebieten und in Israel auf einen "kulturellen Unterschied" zurück.

    Berater Romneys: "Du kannst mich mal"

    Romney reagierte in Warschau auf die Fragen der Reporter nicht, dafür schritt aber sein Pressesprecher Rick Gorka ein. Dieser ermahnte die Journalisten zunächst, etwas "Respekt" zu zeigen, ehe er ausfällig wurde und Ausdrücke wie "Leck mich am Arsch" und "Du kannst mich mal" anbrachte. Später habe sich Gorka für sein Verhalten entschuldigt, berichteten CNN und Politico.

    Der Vorfall überschattete einen von Romneys Beratern als "Grundsatzrede" angekündigten Auftritt des Präsidentschaftsbewerbers. Darin würdigte der Gast aus Übersee die engen Beziehungen zwischen Warschau und Washington. "Polen hat keinen größeren Freund und Alliierten als das Volk der USA", sagte Romney. "Ich finde es wichtig, bei denen zu stehen, die immer zu Amerika gestanden haben", fügte er hinzu - offenbar auch mit Blick auf die zahlreichen polnischstämmigen Wähler in den USA.

    Das ist Mitt Romney

    Willard Mitt Romney wurde am 12. März 1947 in Detroit geboren.

    Romney studierte an der renomierten Harvard University und besitzt neben seinem Master in Business Administration auch einen Abschluss in Rechtswissenschaften.

    Seit 1969 ist Romney verheiratet und hat mittlerweile fünf Söhne und 16 Enkelkinder.

    Romney ist überzeugter Mormone und war unter anderem ab 1966 für zwei Jahre missionarisch in Frankreich tätig.

    Im Jahr 2002 wurde Romney zum 70. Gouvernour des Bundesstaats Massachusetts gewählt.

    Dabei setzte er sich mit 50% der Stimmen durch, was im liberalen Massachusetts für einen Aufschrei sorgte. Dort stellt im Regelfall die demokratische Partei die Regierung.

    Im Jahr 2005 kündigte Romney an für die US-Präsidentschaftswahl 2008 zu kandidieren.

    Obwohl er in einigen Bundesstaaten gute Ergebnisse erzielen konnte, musste sich Romney letztlich John McCain geschlagen geben, der später die Wahl gegen den Demokraten Barack Obama verlor.

    Bei der Kandidatur für die US-Präsidentschaftswahl 2012 lief es dann besser für Romney: am 29. Mai 2012 sicherte er sich die nötige Stimmanzahl für eine mögliche Präsidentschaftskandidatur. Gegen Amtsinhaber Obama unterlag Romney aber.

    Romney lehnt gleichgeschechtliche Ehen ab, befürwortet die Sendung von Soldaten in den Irak und hat eine harte Haltung gegenüber illegalen Einwanderern.

    Romney in Polen: Lob für wirtschaftlichen Aufschwung

    Romney lobte auch die politische und wirtschaftliche Entwicklung Polens. "In einer Zeit allgemeinen wirtschaftlichen Abschwungs hat Ihre Wirtschaft im vergangenen Jahr alle anderen Nationen in Europa übertroffen." Polen sei noch immer ein glorreiches Beispiel für den friedlichen Übergang von einer Diktatur zu Demokratie.

    Am Montag hatte Romney in Danzig den früheren Gewerkschaftsführer und Staatspräsidenten Lech Walesa getroffen, wobei der Gastgeber den US-Republikaner ausdrücklich lobte. Davon distanzierte sich nun die jetzige Solidarnosc-Führung. Romney sei dafür bekannt, "Angriffe auf die Rechte der Arbeiter und Gewerkschaften" zu unterstützen, erklärte die Gewerkschaft.

    Polen war die dritte und letzte Station auf der Auslandsreise, mit der Romney sein außenpolitisches Profil schärfen wollte. Allerdings schafften es auch in den USA vor allem seine Fehltritte in die Schlagzeilen. AFP/AZ

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