Im Landtag von Sachen muss es ein neues Bündnis geben. Die CDU wurde bei der Wahl am Sonntag mit 39,4 Prozent (minus 0,8) zwar wieder stärkste Kraft, hat aber den alten Koalitionspartner FDP verloren. Die Liberalen erlebten ein Debakel und flogen mit 3,8 Prozent (minus 6,2) aus dem Landtag. Der alte und neue Ministerpräsident Stanislaw Tillich muss sich nun ein neues Bündnis suchen. In Dresden und Berlin beraten die Parteigremien an diesem Montag über den Wahlausgang und die Konsequenzen.
Ein Bündnis mit der Alternative für Deutschland schloss die CDU allerdings schon am Wahlabend aus. Die eurokritische Partei hatte mit 9,7 Prozent nur knapp ein zweistelliges Ergebnis verfehlt. Am wahrscheinlichsten erscheint vielen eine Große Koalition mit der SPD, die 12,4 Prozent (plus 2) erreichte. Vor allem deren Spitzenkandidat Martin Dulig hofft nun, Juniorpartner zu werden. CDU und
Die Linken wurden mit 18,9 Prozent (minus 1,7) zweitstärkste Kraft in Sachsen. Die Grünen erhielten 5,7 (minus 0,7) Prozent der Wählerstimmen. Die NPD flog mit 4,95 Prozent (minus 0,7) knapp aus dem Landtag.
AfD hat viele Kritiker
Ministerpräsident Tillich sagte am Wahlabend: "Wir werden uns einen Koalitionspartner suchen, mit dem wir auch gemeinsam für das Land etwas erreichen können. Und mit Sicherheit zählt dazu die AfD nicht. Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Thomas Strobl betonte in der Leipziger Volkszeitung: "Die AfD passt nicht zum Exportland Deutschland und sie passt auch nicht zur Europapartei CDU." Die Zeichen in Sachsen stünden wieder auf große Koalition.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière analysierte beim Sender Phoenix: "Bei der AfD gibt es viele, die ich Modernisierungsverlierer nenne, die mit der modernen Welt nicht mehr klar kommen." Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir warnte: "Die Union wäre nicht gut beraten, wenn sie sich in Richtung Rechtspopulismus öffnete. Das wäre das klare Signal an die Wähler, die AfD auch in den nächsten Bundestag zu wählen."
Analyse zeigt, welches Bündnis sich die Wähler wünschen
Der Parteienforscher Hendrik Träger bescheinigte den großen Parteien mit Blick auf den AfD-Erfolg Defizite: "Da spielt vielleicht nicht nur Protest eine Rolle, sondern auch die strukturelle Schwäche der etablierten Parteien vor Ort. Das ist ein Vakuum, in das Protestparteien eindringen können", sagte er der dpa.
Laut einer Analyse der Forschungsgruppe Wahlen wünschen sich in Sachsen 17 Prozent der Wähler eine Zusammenarbeit von CDU und AfD. Mehr als die Hälfte spricht sich für eine große Koalition von CDU und SPD aus. (dpa)