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Landtagswahl: Haseloff siegt in Sachsen-Anhalt: Diese Koalitionen sind jetzt möglich

Landtagswahl

Haseloff siegt in Sachsen-Anhalt: Diese Koalitionen sind jetzt möglich

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    Klarer Wahlsieger: Ministerpräsident Reiner Haseloff (mit Ehefrau Gabriele) und die CDU liegen in Sachsen-Anhalt vorne.
    Klarer Wahlsieger: Ministerpräsident Reiner Haseloff (mit Ehefrau Gabriele) und die CDU liegen in Sachsen-Anhalt vorne. Foto: Frank May, dpa

    Die CDU hat die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt überraschend deutlich gewonnen - und damit auch der Kanzlerkandidatur ihres neuen Vorsitzenden Armin Laschet erheblichen Rückenwind verschafft. Der christdemokratische Ministerpräsident des Landes, Reiner Haseloff gewann nach dem vorläufigen Ergebnis auf 37,1 Prozent der Stimmen. So konnte er die AfD auf Distanz halten, die 20,8 Prozent erzielte und ihr starkes Ergebnis von vor fünf Jahren nicht ganz erreichen konnte. Überraschend schwach schnitten die Grünen ab, denen in Umfragen weit mehr als die nun erreichten sechs Prozent vorhergesagt wurden. Die SPD erzielte mit lediglich acht Prozent der Stimmen ein desaströses Ergebnis, die Linke landete bei elf Prozent - und den Liberalen gelang mit sieben Prozent wieder der Einzug in den Landtag.

    Reiner Haseloff hat zwei Koalitionsoptionen für seine dritte Amtszeit in Sachsen-Anhalt

    Die Wahlbeteiligung unter den knapp 1,78 Millionen Stimmberechtigten lag mit 60,3 Prozent etwa so hoch wie vor fünf Jahren, allerdings war der Anteil der Briefwähler deutlich höher. In den landesweit mehr als 2240 Wahllokalen galten die Corona-Regeln mit Abstands- und Hygieneregeln sowie Maskenpflicht, teilweise bildeten sich dort Schlangen. In Sachsen-Anhalt regieren seit 2016 die CDU, die SPD und die Grünen zusammen als Deutschlands erste sogenannte Kenia-Koalition. Der CDU-Ministerpräsident Haseloff kann nun eine Koalition für eine dritte Amtszeit suchen - denkbar wäre eine Fortsetzung der Kenia-Koalition, aber auch ein Zusammenschluss in einem sogenannten Deutschland-Bündnis, also mit der SPD und der FDP. Der Christdemokrat Haseloff hatte im Wahlkampf eine Zusammenarbeit mit der AfD nach der Landtagswahl ausdrücklich ausgeschlossen.

    Die CDU hatte vor fünf Jahren 29,8 Prozent der Wählerstimmen in Sachsen-Anhalt bekommen. Die AfD kam 2016 auf 24,3 Prozent. Die Linke bekam 16,3 Prozent der Wählerstimmen, die SPD 10,6 Prozent und die Grünen 5,2 Prozent. Mit 4,9 Prozent scheiterte die FDP damals an der 5-Prozent-Hürde.

    Wahlergebnis in Sachsen-Anhalt hängt stark an der Person Haseloff - stärkt aber auch Laschet

    Die Wahl in dem ostdeutschen Bundesland wurde mit Spannung erwartet, weil sie die letzte Abstimmung vor der Bundestagswahl im September darstellte - und die erste Bewährungsprobe für Laschet, dem im Osten Deutschlands wenig Zugkraft nachgesagt wurde. So hatte sich im langen Kandidaten-Ringen zwischen Markus Söder und Laschet Ministerpräsident Haseloff etwa explizit für Söder ausgesprochen. Entsprechend erleichtert äußerte sich CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak zum Wahlausgang. Er sah darin ein „klares Signal der Mitte“ - und betonte, dies sei der größte Zuwachs für die CDU bei einer Landtagswahl seit dem Sieg von Laschet in Nordrhein-Westfalen 2017.

    Allerdings muss auch Laschet klar sein, dass der Erfolg in Sachsen-Anhalt stark mit der Person des 67 Jahre alten Haseloff zusammenhängt. Dieser hatte schon seinen Abschied aus der Politik angekündigt, sich jedoch während der Corona-Pandemie überraschend zum Weitermachen entschieden.

    Enttäuschung war bei den Grünen zu vernehmen, die zuletzt Unruhe um ihre Spitzenkandidatin Annalena Baerbock verkraften mussten und schon oft in Umfragen besser abschnitten als am Wahlabend. Auch SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz spürt keinen Rückenwind. „Wir hatten gedacht, es wäre mehr drin“, sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Mit dem Wahlergebnis in Sachsen-Anhalt geht die Entzauberung der AfD weiter

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