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Landtagswahl 2013: Die vergessene Mehrheit der Nichtwähler

Landtagswahl 2013

Die vergessene Mehrheit der Nichtwähler

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    Die Darstellung zeigt den Saldo der zu anderen Parteien gewanderten Wählerstimmen bei der Landtagswahl 2013 im Vergleich zur Wahl 2008.
    Die Darstellung zeigt den Saldo der zu anderen Parteien gewanderten Wählerstimmen bei der Landtagswahl 2013 im Vergleich zur Wahl 2008. Foto: Dpa-infografik Gmbh

    Im ersten Überschwang des sicheren Wahlsieges mit prognostizierten 49 Prozent der abgegebenen Stimmen bei den bayerischen Landtagswahlen sagte CSU-Vorsitzender Horst Seehofer am frühen Sonntagabend: „Jede zweite Bayerin und jeder zweite

    Wenn in der Wahlanalyse aber auch die Nichtwähler eine Rolle spielen, verschieben sich die Verhältnisse. Dann sind nämlich sie selbst die größte „Partei“, und die CSU, trotz ihrer absoluten Mehrheit der Abgeordnetenmandate, nur die Nummer zwei. Denn tatsächlich haben nur gut 30 Prozent der Wahlberechtigten, also knapp jede Dritte oder jeder Dritte in Bayern, CSU gewählt (siehe den grafischen Vergleich rechts). Die SPD muss dann feststellen, dass sie tatsächlich immer noch nur von etwa jedem Achten in

    Wahlbeteiligung

    Sie erreichte vor fünf Jahren mit 57,9 Prozent einen historischen Tiefpunkt. Vor allem eingefleischte CSU-Wähler „streikten“ damals. Jetzt stieg sie auf 63,9 Prozent. Zuletzt war sie 1998 mit 69,8 Prozent noch besser. Bei der Wahlbeteiligung gibt es allerdings ein gewisses Stadt-Land-Gefälle. In den Dörfern gehen in der Regel mehr Menschen zum Wählen als in den Städten. Auffällig wiederum, dass die Münchner häufiger von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht haben (62,9 %) als die Nürnberger (58,2) oder die Augsburger (55,2).

    Wählerwanderung

    Vor fünf Jahren verlor die CSU 844000 Wählerinnen und Wähler – zum überwiegenden Teil an FDP, Freie Wähler und das große Heer der Nichtwähler (jeweils rund 210000). Diesmal hat sie sich einen Teil wieder zurückgeholt, ergibt die Analyse von Infratest Dimap für die ARD. 320000 ehemalige Nichtwähler machten ihr Kreuzchen diesmal bei der CSU. 120000 wechselten von der FDP zu den Christsozialen. Unter dem Strich entschieden sich im Vergleich zu 2005 rund 500000 Wähler mehr für die Partei.

    Wahlverlierer FDP gab auch an SPD und Grüne jeweils rund 10000 Wähler ab.

    Wanderungsgewinne verzeichnet die SPD, die allein 110000 frühere Nichtwähler, aber auch neue Anhänger aus dem Lager der Linken mobilisierte.

    Auffällig bei den Grünen, dass sie jeweils rund 20000 Wähler an die CSU, die SPD sowie die anderen Parteien (darunter die Freien Wähler) verloren.

    Altersgruppen

    Die Zustimmung zur CSU wächst mit dem Alter. Nach Angaben der Forschungsgruppe Wahlen (ZDF) wählen nur 40 Prozent der unter 30-Jährigen die Partei. In der Gruppe der 30- bis 60-Jährigen waren es rund 45 Prozent, bei den über 60-Jährigen 57 Prozent. Ähnlich ist der Trend bei der SPD: von 19 (unter 30 Jahre) bis 23 Prozent (über 60). Das grüne Wahlergebnis wird von der älteren Generation (nur 4 Prozent) nach unten gezogen.

    Reaktionen auf die Landtagswahl 2013

    Ministerpräsident Horst Seehofer: «Damit ist das Jahr 2008 Geschichte, liebe Freunde. Wir sind wieder da.»

    Ministerpräsident Horst Seehofer: «Es war eine mörderische Arbeit.»

    Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber: «Glückwunsch an Horst Seehofer, Mission erfüllt.» (Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber gratuliert dem CSU-Parteivorsitzenden Horst Seehofer.)

    SPD-Spitzenkanididat Christian Ude: «Es geht wieder aufwärts.»

    SPD-Vorsitzender Sigmar Gabriel: «Sie haben die Parolen, die Wahllügen der FDP durchschaut und sie aus dem bayerischen Landtag geworfen.»

    SPD-Spitzenkandidat Christian Ude: «Ich denke schon, dass für alle kleinen Parteien die Lehre sehr wichtig ist, dass man eine Koalition mit der CSU nicht überlebt.»

    Grünen Vorsitzende Claudia Roth: «Schwarz-Gelb hat heute die Wahl nicht gewonnen und das wollen wir am nächsten Sonntag auch erreichen.»

    Jürgen Trittin, Grünen-Spitzenkandidat für die Bundestagswahl: «Man sollte uns Grünen nicht unterschätzen - wir sind seit unserer Gründung Gegenwind gewohnt.»

    Hubert Aiwanger, Spitzenkandidat und Vorsitzender der Freien Wähler: «Wir haben unsere Themen setzen können, und für uns ändert sich damit nicht so viel. (...) Wir lassen die Ärmel hochgekrempelt und arbeiten weiter. Ich bin hier ganz frohen Mutes.»

    FDP-Spitzenkandidat Martin Zeil: «Es ist offensichtlich schwer für einen kleinen Koalitionspartner, seine Erfolge in der Regierung zum Tragen zu bringen»

    FDP-Vorsitzender Philipp Rösler: «In Bayern ticken die Uhren anders.»

    Ministerpräsident Horst Seehofer: «Damit ist das Jahr 2008 Geschichte, liebe Freunde. Wir sind wieder da.»

    Ministerpräsident Horst Seehofer: «Wir werden die Pkw-Maut nicht aufgeben, sondern durchsetzen. Ich fühle mich in der Verantwortung, meine im Wahlkampf gegebenen Versprechen umzusetzen.» (dpa)

    Berufsgruppen

    Egal, ob Arbeiter, Angestellter, Beamter oder Selbstständiger – es gibt eigentlich keine Berufsgruppe, in der eine Partei überdurchschnittlich viele Wähler hat, ergab eine Befragung für das ZDF. SPD und Freie Wähler müssen bei den Selbstständigen Abstriche machen, die CSU ein bisschen bei den Beamten und die Grünen bei den Arbeitern.

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