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Lage nach Erdbeben: Nicht genügend Brennstoff: Massengräber in Japan

Lage nach Erdbeben

Nicht genügend Brennstoff: Massengräber in Japan

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    Wegen der hohen Opferzahlen und Engpässen bei Brennstoff werden die Erdbebenopfer vorübergehend in Massengräbern beerdigt.
    Wegen der hohen Opferzahlen und Engpässen bei Brennstoff werden die Erdbebenopfer vorübergehend in Massengräbern beerdigt. Foto: dpa

    Die Lage der Erdbebenopfer in Japan ist weiter dramatisch. Obwohl ein Großteil der Straßen im Katastrophengebiet wieder passierbar ist und immer mehr Hilfsgüter im Nordosten des Landes eintreffen, bleibt die Versorgung im

    Auch der Umgang mit den Toten ist von Engpässen gezeichnet. Weil Krematorien nicht genug Brennstoff haben, müssen Tote in Massengräbern beerdigt werden. Zwei Gemeinden in der Krisen-Präfektur Miyagi haben am Dienstag damit begonnen, identifizierte Tote in großen Gräbern vorübergehend zu bestatten. In der Stadt Higashi-Matsushima wurden 24 Opfer begraben, manche nur in Tücher gehüllt, da es nicht genug Särge gab.

    Die Stadt stellte nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo Flächen für die Bestattung von 1000 Opfern bereit. Geplant sei, die Leichen innerhalb von zwei Jahren wieder zu exhumieren und dann zu verbrennen, wie es die japanische Tradition verlangt. Ein weiteres Grab für mehr als 100 Opfer wurde in der Stadt Watari vorbereitet

    Flughafen in Sendai wieder anfliegbar

    Einen Hoffnungsschimmer meldete die Caritas: Der Flughafen der stark betroffenen Stadt Sendai konnte zumindest zeitweise wieder angeflogen werden, teilte die Organisation in Freiburg mit. Weiterhin seien aber mehrere Dörfer im Tsunamigebiet von der Außenwelt abgeschnitten. Hubschrauberflüge würden durch Regen und Schneefall stark beeinträchtigt. Allerdings seien rund 90 Prozent der Straßen in der heimgesuchten Regionen wieder passierbar.

    Der Leiter der Caritas Japan, Daisuke Narui, machte auch darauf aufmerksam, dass psychologisch geschultes Personal gebraucht werde: "Nach den ersten Wochen, in denen es vor allem ums Überleben geht, werden sich Einsamkeit, Verzweiflung und Trauma bemerkbar machen. In dieser Situation dürfen wir die Menschen nicht alleinlassen", erläuterte er laut der Caritas-Mitteilung.

    Neben den Zerstörungen macht den Menschen die Kälte zu schaffen. In den nördlichen, von der Tsunamiwelle am stärksten betroffenen Gebieten bleiben die kommenden Nächte frostig, teilte der Deutsche Wetterdienst mit.

    Die Zahl der Toten steigt immer weiter

    Nach jüngsten offiziellen Angaben kamen bei dem Beben und dem Tsunami vom 11. März bisher 9099 Menschen um. Die Zahl der Vermissten lag am Dienstag bei 13 786, berichtete die Agentur Kyodo. Unter den Vermissten sind noch immer rund 1600 Kinder und Jugendliche.

    Logistikexperten des UN-Welternährungsprogramms (WFP) wollen Japan mit einem raschen Transport von Hilfsgütern helfen. Es gehe darum, etwa 350 000 Menschen zu versorgen, die dort in 2100 Notunterkünften untergebracht seien, teilte WFP-Exekutivdirektorin Josette Sheeran in Rom mit. In Zusammenarbeit mit dem Postunternehmen TNT habe das WFP die Verteilung von 59 000 Decken an Bedürftige organisiert. Das WFP kündigte zudem an, zehn bewegliche Lagerhäuser nach Japan zu fliegen. Darin sollen Hilfsgüter gelagert werden, die per Flugzeug Japan erreichen.

    Die Erdbebenopfer müssen sich auf weitere Erdstöße gefasst machen. Die Behörden warnten vor neuen schweren Nachbeben in der Krisenregion im Nordosten Japans. Die Erdstöße könnten die Stärke 7 oder mehr haben, berichtete die japanische Wetterbehörde am Dienstag nach Angaben des Senders NHK. Dadurch könnten schon beschädigte Gebäude einstürzen und ein weiterer Tsunami ausgelöst werden. AZ

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