Geprägt von den Folgen der Corona-Pandemie wird Papst Franziskus am 3. Oktober eine neue Enzyklika zum Thema des sozialen Zusammenhalts präsentieren. Eine Enzyklika ist eine wichtige Botschaft an die Weltkirche.
Das katholische Kirchenoberhaupt reist für die Unterschrift extra zu einem Kurzbesuch nach Assisi in Umbrien. Dort liegt das Grab des heiligen Franz von Assisi, des Namensgebers des Papstes. Der 83-jährige Franziskus wird bei seiner voraussichtlich ersten Reise nach der Corona-Pause nur einen halben Tag unterwegs sein, wie der Vatikan am Samstag mitteilte.
In der Enzyklika soll es den Angaben nach um Brüderlichkeit und sozialen Zusammenhalt gehen. Sie soll den Titel "Fratelli tutti" (Alle Brüder) tragen. Kirchenkenner in Italien betonten am Wochenende, dass Franziskus schon in seinen jüngsten Ansprachen herausgestellt hatte, dass die Menschheit die Virus-Pandemie nur gemeinsam und in großer Solidarität erfolgreich überwinden könne. Es wird die dritte Enzyklika des Papstes aus Argentinien seit seinem Antritt im März 2013 sein.
Eine Enzyklika richtet sich sowohl an Bischöfe als auch an die restlichen Gläubigen. Thematisch geht es in solchen Papieren um Glaubens- und Sittenlehre, um Sozial-, Staats- und Wirtschaftsfragen oder um Kirchenpolitik. Franziskus hatte bereits 2013 ("Lumen fidei - Licht des Glaubens") und 2015 ("Laudato si’ - Über die Sorge für das gemeinsame Haus") solche Schreiben veröffentlicht. Seine sogenannte Umwelt-Enzyklika vor fünf Jahren wurde weltweit als Aufruf zum Umdenken im Klimaschutz breit beachtet.
Die Stadt Assisi liegt rund zwei Autostunden nordöstlich von Rom und dem Vatikan entfernt. Sie ist die Heimat des Franziskaner-Ordens und auch der Geburtsort des Heiligen Franziskus. Dort sei eine Messe in der Unteren Basilika geplant, nahe der Krypta des Heiligen, hieß es. Der Ordensstifter war in dem Ort 1226 gestorben.
Der Papst hatte im März wegen des Corona-Ausbruchs seine Reisetätigkeit gestoppt. Wie die Präfektur seines Haushalts erläuterte, werde der Papst gleich nach dem Termin in den Vatikan zurückkehren. Wegen der Gesundheitslage werde der Besuch "auf Wunsch des Heiligen Vaters" eine private Form haben. Das heißt, es sind keine Pilger zugelassen. Franziskus war als Papst schon mehrfach in Assisi zu Gast.
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