Die Ära Castro geht auf Kuba nach über 60 Jahren zu Ende. Eine Ära, geprägt durch den schillernden Maximo Lider Fidel Castro, der 2006 wegen einer schweren Krankheit abtreten musste und 2016 starb. Ihm folgte sein deutlich weniger charismatischer Bruder Raúl, der nun auf dem Parteikongress auch die Führung der Kommunistischen Partei in die Hände des Präsidenten Miguel Díaz-Canel legt. Eine Personalie, die für Kontinuität steht – im negativen Sinne, wie die wachsende zivile Opposition gegen die Diktatur kritisiert.
Denn Díaz-Canel ist ein Kind der Partei – viele Kubaner trauen ihm nicht zu, den maroden Staat zu erneuern. Díaz-Canel, der heute seinen 61. Geburtstag feiert, absolvierte ein Studium zum Elektroingenieur. Nach seinem Militärdienst wurde er mit 25 Jahren Universitätsprofessor. Genauso steil verlief seine Karriere in der Partei, die ihn 2009 in das Amt eines Hochschulministers führte. Spätestens als er 2013 zum Vizepräsidenten gewählt wurde, galt er als Mann der Zukunft.
Raúl Castro protegiert Díaz-Canel seit Jahren
Zwei Umstände beförderten den Aufstieg von Díaz-Canel: Er fiel – anders als viele seiner Weggefährten – nie in Ungnade und er wurde über Jahre von Raúl Castro aufgebaut. So war es nur konsequent, dass er seinen Protegé im April 2018 zu seinem Nachfolger als Staatschef machte. Díaz-Canel übernahm das Amt in einer wirtschaftlich und politisch extrem schwierigen Zeit, da der damalige US-Präsident Donald Trump die zuvor von Raúl Castro und Barack Obama eingeleitete Annäherung zwischen Kuba und den USA 2017 wieder beendete.
Die schwere Krise zwang die Führung dazu, wirtschaftliche Reformen einzuleiten. An der unumschränkten Macht der Kommunistischen Partei aber will Díaz-Canel nicht rütteln. Allerdings könnte es für ihn schwierig werden, das Einparteiensystem zu retten, schließlich gilt er in der Bevölkerung als farbloser Technokrat. Umso schwieriger dürfte es ihm fallen, die in weiten Teilen verarmte und von der Geheimpolizei drangsalierte Bevölkerung für sich zu gewinnen.
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