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Kritik: Steinbrück - der deutsche "Peerlusconi"

Kritik

Steinbrück - der deutsche "Peerlusconi"

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    Peer Steinbrück steht zu seinem derben Humor.
    Peer Steinbrück steht zu seinem derben Humor. Foto: Jörg Carstensen dpa

    Peer Steinbrück nimmt kein Blatt vor den Mund. Sein Mundwerk bringt dem SPD-Kanzlerkandidaten oftmals Ärger ein - wie jetzt nach der Italienwahl. Peer Steinbrück hatte nach dem starken Abschneiden Berlusconis und des Komikers Beppe Grillo bei den Parlamentswahlen in Italien gesagt: "Bis zu einem gewissen Grad bin ich entsetzt, dass zwei Clowns gewonnen haben." Diese Äußerung bringt Steinbrück nun massive Kritik ein.

    "Er mutiert zunehmend zu einem deutschen Peerlusconi"

    "In die Schweiz schickt er die Kavallerie, nach Zypern die Piraten, italienische Politiker sind für ihn Clowns: Peer Steinbrück hat mehr als deutlich unter Beweis gestellt, dass er ein außenpolitisches Sicherheitsrisiko ist", sagte der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Volker Wissing, am Donnerstag Handelsblatt Online. "Er mutiert zunehmend zu einem deutschen Peerlusconi." Was Steinbrück mit "Klartext" umschreibe, sei in Wahrheit "Stammtisch der untersten Kategorie".

    Steinbrück wird aus SPD-Reihen kritisiert

    Das ist Peer Steinbrück

    Mit Peer Steinbrück als Kanzlerkandidat zieht die SPD in den Wahlkampf.

    Lange Zeit war unklar, ob Steinbrück, Steinmeier oder Gabriel SPD-Kanzlerkandidat wird.

    Peer Steinbrück ist 1947 in Hamburg geboren.

    Steinbrück war von 2002 bis 2005 Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen.

    Von 2005 bis 2009 war Peer Steinbrück Bundesminister der Finanzen und stellvertretender SPD-Bundesvorsitzender.

    Peer Steinbrück ist seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages

    Steinbrück hatte Volkswirtschaft und Soziologie in Kiel studiert.

    Gleich nach seinem Studium arbeitete Steinbrück in mehreren Bundesministerien.

    Er war als Hilfsreferent im Kanzleramt von Helmut Schmidt tätig.

    Später wurde er Büroleiter des Ministerpräsidenten Johannes Rau.

    Am 6. November 2002 wurde Steinbrück zum Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen gewählt.

    Im Herbst 2012 geht Steinbrück als Kanzlerkandidat für die SPD ins Rennen.

    Im September 2013 unterliegt er bei der Bundestagswahl klar Angela Merkel. Kurz darauf kündigt er an, keine Spitzenämter mehr antreten zu wollen.

    Peer Steinbrück hatte für seine Äußerungen auch Kritik aus den eigenen Reihen erhalten. "Es ist nicht diplomatisch,  das politische Personal eines befreundeten Staates mit solchen  Begriffen zu belegen", sagte die SPD-Politikerin Ulla Burchardt der  "Passauer Neuen Presse" vom Donnerstag. Sie ist Vorsitzende der  deutsch-italienischen Parlamentariergruppe.

    Steinbrück hatte am Dienstagabend mit Blick auf den Ausgang der  Wahlen in Italien gesagt: "Ich bin geradezu entsetzt, dass zwei  Clowns gewonnen haben." Er bezog sich zum einen auf den Komiker  Beppe Grillo und zum anderen auf den früheren Regierungschef Silvio  Berlusconi, einen "Clown mit einem besonderen Testosteronschub".  Italiens Präsident Giorgio Napolitano sagte darauf ein für Mittwoch  geplantes Treffen mit Steinbrück in Berlin ab.

    Steinbrücks explosive Äußerungen

    Der Vize-Chef der deutsch-italienischen Parlamentariergruppe,  Manfred Kolbe (CDU), sagte der "Passauer Neuen Presse" zu  Steinbrück, er sehe "den alten Rotzjungen" am Werk. "Mit Steinbrück  als Kanzler würden wir jede Woche internationale Verwicklungen  erleben", sagte er. Auch Linken-Chef Bernd Riexinger kritisierte  Steinbrücks Worte. "Explosive Äußerungen in schwierigen Situationen  sind jedenfalls kein Ausweis außenpolitischer Schlauheit", sagte er.

    Unterstützung für die Clown-Bezeichnung erhielt Steinbrück vom schleswig-holsteinischen SPD-Chef Ralf Stegner. Mit Blick auf den früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi sei diese "eher noch freundlich ausgefallen", sagte der Koordinator der Linken im SPD-Bundesvorstand zu Handelsblatt Online.

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