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Krise: Worte voller Wut

Krise

Worte voller Wut

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    „Der Raketenmann befindet sich auf einer Selbstmordmission für sich selbst und sein Regime.“US-Präsident Donald Trump bei seiner mit Spannung erwarteten ersten Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen, bei der er gestern Nordkorea mit „totaler Zerstörung“ drohte. 	„Wenn die USA gezwungen würden, sich selbst oder ihre Alliierten zu verteidigen, werden wir keine andere Wahl haben, als Nordkorea total zu zerstören.“
    „Der Raketenmann befindet sich auf einer Selbstmordmission für sich selbst und sein Regime.“US-Präsident Donald Trump bei seiner mit Spannung erwarteten ersten Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen, bei der er gestern Nordkorea mit „totaler Zerstörung“ drohte. „Wenn die USA gezwungen würden, sich selbst oder ihre Alliierten zu verteidigen, werden wir keine andere Wahl haben, als Nordkorea total zu zerstören.“ Foto: Timothy A. Clary, afp

    Er habe gesagt, was zu sagen war, klopfte sich der „Amerika-über-Alles“-Präsident nach seiner Rede vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen im Gespräch mit Reportern selbstzufrieden auf die Schulter. Ein Blatt vor den Mund hatte Donald Trump während seiner genau 41-Minuten langen Ausführungen gewiss nicht genommen. Vor dem Hintergrund der grünen Marmorwand, die der US-Präsident nach eigenem Zeugnis nicht ausstehen kann, trug er mit zusammengekniffenen Augen Satz für Satz vom Teleprompter seine düstere Sicht der Welt vor.

    Historisch geriet die Rede an der Stelle, als Trump vor der Vollversammlung als erster US-Präsident einer anderen Nation mit der Vernichtung drohte. „Keine Nation kann ein Interesse daran haben, zuzusehen, wie sich Nordkorea atomar bewaffnet“, erklärte Trump. Pjöngjangs einzige Zukunft sei eine ohne Nuklearwaffen. Wenn die Vereinigten Staaten gezwungen würden, sich selbst oder seine Alliierten zu verteidigen, „werden wir keine andere Wahl haben, als

    Machthaber Kim Jong Un bedrohe die Welt mit seinem Atomprogramm, das er aufgeben müsse. „Die Geißel unseres Planeten ist eine Gruppe von Schurkenstaaten“, sagte Trump. „Wenn die vielen Rechtschaffenen sich nicht den wenigen Gemeinen entgegenstellen, wird das Böse triumphieren.“

    Wie schon zuvor in einem Tweet stilisierte Trump den nordkoreanischen Diktator zu einem Charakter aus einem Comic. „Der Raketenmann befindet sich auf einer Selbstmordmission für sich selbst und sein Regime.“ Dies sollte nicht die einzige Passage bleiben, in der sich politische Rede und Twitter-Sprüche miteinander vermischten. An anderer Stelle nannte er von Krieg, Klimawandel und Katastrophen heimgesuchte Regionen als Teile der Welt, „die tatsächlich zur Hölle fahren“. Oder er sprach von „Verlierer-Terroristen“, die „vom Erdboden verschwinden müssen“. Trump wählte nicht gerade Worte, die die Repräsentanten der 193 Mitglieder der Weltorganisation in der Vergangenheit von einem US-Präsidenten gewohnt waren. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gehörte zu den wenigen Zuhörern, die zufrieden mit dem Kopf nickten, als der Amerikaner das unter dem Dach der Vereinten Nationen mühsam ausgehandelte Atomabkommen mit dem Iran infrage stellte. Das Abkommen sei „eine Schande“. Trump sprach von einem „der einseitigsten Verträge, auf die sich die USA je eingelassen haben“. Das letzte Wort dazu sei noch nicht gesprochen. Der

    Der Präsident muss die Einhaltung der Bedingungen des Vertrags durch den Iran im Oktober erneut zertifizieren. Während die Inspektoren bisher keine Verstöße festgestellt haben, suggeriert Trump, es gebe Anlass, das Abkommen zu kündigen. Damit isolierte er die USA unter den Vertragsparteien.

    Alleine steht der Präsident übrigens auch mit seiner anhaltenden Ignoranz beim Klimawandel da. Während Hurrikan „Maria“ in der Karibik Dominica und andere Inselstaaten in ihrer Existenz bedroht, fand Trump kein Wort der Anteilnahme oder Verantwortung für die Folgen der Erderwärmung.

    Während er die Regierung von Kuba und Venezuela geißelte, warteten die Zuhörer vergeblich auf seine Ideen zum Nahost-Friedensprozess, der Lage in Myanmar oder den russischen Einmischungsversuchen in der Ukraine sowie bei den Wahlen in den USA.

    Trump setzt auf eine Weltordnung, in der Nationalstaaten allein nach ihrem eigenen Vorteil streben. „Ich werde immer Amerika über alles setzen“, gelobte der Nationalist. „Genau wie Sie als Führer ihrer Länder ihre Länder bevorzugen.“

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