Der Kriminologe und frühere niedersächsische Justizminister Christian Pfeiffer sieht die Hauptursache der Krawalle in der Innenstadt von Stuttgart in den Coronavirus-Beschränkungen. "Da ist viel aufgestauter Ärger vorhanden", sagte der frühere Leiter des Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen unserer Redaktion.
Kriminologe Pfeiffer: "Menschen, die eingesperrt waren, sind aggressiver."
"Wir haben viele Verlierer durch Corona", betonte Pfeiffer. "Hinzu kommt, dass die Leute mehrere Wochen wie eingesperrt waren, wenn man es mit dem uns sonst vertrauten Leben vergleicht. Menschen, die eingesperrt waren, sind aggressiver."
Der Kriminologe warnte davor, die Gewalttäter in falsche Kategorien einzuordnen: "Das Wort Partyszene ist für die Beschreibung der Randalierer ein sehr unglücklicher Ausdruck", betont er. Auch er sieht dahinter keine politischen Motive: "Mit Mut wegen des vermeintlichen Rassismus der Polizei in Stuttgart haben die Ausschreitungen nichts zu tun", betonte Pfeiffer. "Die Stuttgarter Polizei ist nicht rassistisch. Unsere Polizei unterscheidet sich deutlich von der amerikanischen."
Ex-Justizminister zu Eskens Rassismus-Aussage: "Das ist ein Schmarrn"
Scharfe Kritik äußerte der frühere niedersächsische Justizminister in diesem Zusammenhang an der SPD-Parteichefin Saskia Esken. "Für mich als SPD-Mitglied ist es geradezu peinlich, wie sich die SPD-Vorsitzende Esken geäußert hat. Das ist ein Schmarrn." Esken hatte erklärt, in den Reihen der Sicherheitskräfte in Deutschland gebe es einen latenten Rassismus.
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