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Kriminalität: Fahndung nach Ex-RAF-Mitgliedern: Polizei durchsucht Häuser

Kriminalität

Fahndung nach Ex-RAF-Mitgliedern: Polizei durchsucht Häuser

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    Burkhard Garweg und Ernst-Volker Wilhelm Staub sind zwei der drei gesuchten Ex-RAF-Terroristen.
    Burkhard Garweg und Ernst-Volker Wilhelm Staub sind zwei der drei gesuchten Ex-RAF-Terroristen. Foto: BKA (dpa)

    Die Fahndung nach den drei mutmaßlichen früheren RAF-Mitgliedern Burkhard Garweg, Daniela Klette und Ernst-Volker Staub läuft weiter. Nun hat es nach Informationen der "Welt am Sonntag" Hausdurchsuchungen gegeben. Sie fanden dem Bericht zufolge etwa im Saarland statt. In Niedersachsen seien rund 100 Beamte von Landeskriminalamt und Polizei an der Suche nach dem Trio beteiligt, berichtete die Zeitung.

    Die RAF hatte sich 1998 selbst aufgelöst

    Der Gesamtkomplex zu der Fahndung sei aus ermittlungstaktischen Gründen als geheim eingestuft worden, berichtete die "WamS". Kriminaltechniker des Landeskriminalamtes hätten die DNA-Spuren des Trios ausgewertet, es sei dazu ein internes Gutachten verfasst worden. Diesem Gutachten nach stimmten die Spuren überein, die nach zwei gescheiterten Überfällen auf Geldtransporter in Groß Mackenstedt/Stuhr bei Bremen und Wolfsburg am 6. Juni und am 28. Dezember 2015 gefunden worden waren.

    Der 61-jährige Staub, der 47-jährige Garweg und die 57 Jahre alte Klette sollen nach Angaben der Bundesanwaltschaft der dritten RAF-Generation angehören. Die RAF hatte sich 1998 für aufgelöst erklärt. Staub, Garweg und Klette sollen spätestens ein Jahr danach eine neue terroristische Vereinigung gegründet haben. Sie stehen im Verdacht, bereits im Juli 1999 in Duisburg einen Geldtransporter überfallen haben. Sie erbeuteten damals umgerechnet rund 500.000 Euro.

    Dritte RAF-Generation soll Sprengstoffanschlag verübt haben

    Die Rote Armee Fraktion (RAF)

    Die RAF war eine linksextremistische terroristische Vereinigung in Deutschland.

    RAF steht für Rote Armee Fraktion.

    Gegründet wurde die Terrorvereinigung 1970 unter anderem von Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof, Horst Mahler.

    Mitglieder der RAF töteten im Lauf der Jahre 34 Menschen, verletzten bei Attentaten unzählige weitere Opfer, und richteten enorme Sachschäden an.

    Die RAF verstand sich als antiimperialistische Gruppe. Ihre Anhänger waren der Meinung, sie müssten den "US-Imperialismus" mit Waffengewalt bekämpfen.

    In den Medien wurde die RAF anfangs als „Baader-Meinhof-Bande“ oder als „Baader-Meinhof-Gruppe“ bezeichnet.

    Zu den prominentesten Opfern der RAF gehörten Peter Lorenz, Spitzenkandidat der Berliner CDU, der Vorstandssprecher der Dresdner Bank AG Jürgen Ponto, der Präsident des Bundesverbandes der Arbeitgeber Hanns Martin Schleyer, und Ernst Zimmermann, Chef des Rüstungskonzerns MTU.

    Auch die Morde am Diplomat Gerold von Braunmühl (1986), am Chef der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen (1989), und dem Präsidenten der Treuhandanstalt, Detlev Karsten Rohwedder (1991) gingen auf das Konto der RAF.

    Von den rund 80 Menschen, die zum engeren Kreis der RAF gehörten oder mit ihr sympathisierten, kamen 27 ums Leben, wurden bei Polizeieinsätzen getötet, begingen Selbstmord oder starben durch Hungerstreik.

    Mehrere Verbrechen, die der RAF zugerechnet werden, sind bis heute nicht restlos aufgeklärt.

    1998 erklärte die RAF ihre Selbstauflösung.

    Den drei Beschuldigten werden aber auch Taten aus RAF-Zeiten zur Last gelegt. Gemeinsam mit weiteren RAF-Mitgliedern sollen sie im März 1993 einen Sprengstoffanschlag auf die im Bau befindliche Justizvollzugsanstalt im hessischen Weiterstadt verübt haben. Es entstand ein Sachschaden in Millionenhöhe.

    Die heute 57-Jährige Klette soll zudem an einem versuchten Sprengstoffanschlag auf das Verwaltungsgebäude der Deutschen Bank in Eschborn nahe Frankfurt am Main beteiligt gewesen sein. Die Zündvorrichtung für den in einem Auto versteckten Sprengstoff versagte aber. Auch an einem Anschlag auf die US-Botschaft in Bad Godesberg im Februar 1991 soll Klette beteiligt gewesen sein. Dabei sollen mindestens 250 Schüsse auf das Botschaftsgebäude abgegeben worden sein. afp

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