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Krieg im Jemen: Wer steckt hinter der Attacke auf den Öltanker in Dschidda?

Krieg im Jemen

Wer steckt hinter der Attacke auf den Öltanker in Dschidda?

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    An Bord des Öltankers "BW Rhine" ist es am Hafen von Dschiddah in Saudi-Arabien zu einer Explosion und einem Brand gekommen.
    An Bord des Öltankers "BW Rhine" ist es am Hafen von Dschiddah in Saudi-Arabien zu einer Explosion und einem Brand gekommen. Foto: Tommy Chia/Aerial Photographer SG, dpa

    Nach der monatelangen Flaute im Ölgeschäft wegen der Corona-Pandemie hoffen die Ölproduzenten der Golfregion wieder auf bessere Geschäfte. Die Nachfrage aus Asien steigt so stark an, dass die staatliche saudische Ölfirma Aramco den Preis für Lieferungen in die Region mit Großabnehmern wie China, Japan und Südkorea ab Januar anhebt. Doch jetzt taucht ein anderes Problem auf: Angriffe auf Öltanker in saudischen Gewässern gefährden den internationalen Handel.

    In der Nacht zum Montag traf es die unter der Flagge Singapurs fahrende „BW Rhine“, die vor dem saudischen Ölhafen in Dschidda nach einer Explosion in Brand geriet und am Rumpf beschädigt wurde. Das Feuer konnte schnell gelöscht werden, und es gab keine Verletzten.

    Dennoch stellt sich die Frage, ob eine neue Eskalation im Konflikt zwischen Saudi-Arabien und den vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im benachbarten Jemen bevorsteht. Die Huthis verstärken seit einiger Zeit ihre Anschläge auf den saudischen Ölsektor.

    Durch das Rote Meer geht eine der zentralen Transitrouten des Welthandels

    Die „BW Rhine“ war für Aramco unterwegs und sollte 60.000 Tonnen bleifreies Benzin aus einem anderen saudischen Hafen nach Dschidda bringen, gehört aber der Reederei Hafnia in Singapur, die mit fast 180 Schiffen eines der größten Öltanker-Unternehmen der Welt ist. Vor Dschidda wurde die „BW Rhine“ nach Angaben der Firma beim Entladen von einer Explosion erschüttert.

    Ob es sich um eine Treibmine oder einen anderen Sprengsatz handelte, blieb zunächst offen. Der Hafen von Dschidda, der wichtigste in Saudi-Arabien, wurde geschlossen. Mit dem Suez-Kanal im Norden und der Meerenge Bab al-Mandab im Süden ist das Rote Meer eine der zentralen Transitrouten des Welthandels.

    Ein unterernährtes Mädchen wird in einem Krankenhaus im jemenitischen Sanaa behandelt.
    Ein unterernährtes Mädchen wird in einem Krankenhaus im jemenitischen Sanaa behandelt. Foto: Hani Mohammed, dpa

    In den vergangenen Wochen hatte es in der Region mehrere Angriffe und Anschlagsversuche gegeben, die auf Tanker in saudischen Gewässern und auf Öleinrichtungen des Königreiches zielten. Ende November war der maltesische Tanker „Agrari“ in der saudischen Hafenstadt Al Schukaik, rund 80 Kilometer von der jemenitischen Grenze entfernt, durch eine Explosion beschädigt worden.

    Die Huthis griffen schon mehrmals saudische Ziele an

    Die saudischen Behörden hatten die Huthi-Rebellen für den Anschlag verantwortlich gemacht. Saudi-Arabien fing kürzlich auch zwei mit Sprengstoff beladene Boote der Huthis im Roten Meer nahe der Grenze zum Jemen ab und entschärfte mehrere Treibminen, die laut der Regierung in Riad von den Huthis und aus dem Iran stammten. Die Huthis griffen außerdem eine Aramco-Ölanlage in Dschidda mit einer Rakete an.

    Wenn die Explosion auf der „BW Rhine“ das Werk der Huthis gewesen sein sollte, dann hätten die Rebellen ihren maritimen Aktionsradius beträchtlich ausgeweitet, analysierte die auf internationale Schifffahrt spezialisierte Sicherheitsfirma Dryad Global: Immerhin liege Dschidda mehr als 500 Kilometer nördlich der jemenitischen Grenze. Möglicherweise sei die „BW Rhine“ mit einer Haftmine angegriffen worden; die iranische Revolutionsgarde hatte im vergangenen Jahr zwei Öltanker im Persischen Golf mit Haftminen beschädigt.

    Eine der schlimmsten humanitären Katastrophen weltweit spielt sich derzeit im Jemen ab. Am meisten leiden die Kinder im Kriegsgebiet.
    Eine der schlimmsten humanitären Katastrophen weltweit spielt sich derzeit im Jemen ab. Am meisten leiden die Kinder im Kriegsgebiet. Foto: Mohammed, dpa

    Eine von Saudi-Arabien kommandierte Allianz führt seit 2015 Krieg gegen die Huthis, die große Teile des Jemen und die Hauptstadt Saana kontrollieren. Der Konflikt ist ein Stellvertreterkrieg zwischen der sunnitischen Führungsmacht Saudi-Arabien und dem schiitischen Iran. Der Krieg im ärmsten Land der arabischen Welt hat zehntausende Menschen getötet und die schlimmste humanitäre Katastrophe der Welt ausgelöst. Trotz ihrer militärischen Übermacht hat die saudische Allianz die Rebellen bisher nicht besiegen können.

    Fünf Millionen Menschen droht im Jemen der Hungertod

    Die Huthis setzen die Angreifer unter anderem mit Raketen- und Drohnenangriffen auf saudisches Gebiet unter Druck. Im September des vergangenen Jahres legte ein Drohnenangriff der Huthis auf Aramco-Einrichtungen vorübergehend die Hälfte der saudischen Ölproduktion lahm – fünf Prozent der globalen Fördermenge.

    Hoffnung auf ein baldiges Ende des Jemen-Krieges gibt es nicht. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen teilte am Montag mit, die Zahl ziviler Opfer des Konfliktes steige. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hatte vorige Woche erklärt, im Jemen drohe fünf Millionen Menschen der Hungertod.

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