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Kredit-Affäre: Mangelnder Rückhalt der CDU trübt Wulffs Neujahrsempfang

Kredit-Affäre

Mangelnder Rückhalt der CDU trübt Wulffs Neujahrsempfang

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    Bundespräsident Christian Wulff und seine Frau Bettina warten auf ihre Gäste zum Neujahrsempfang.
    Bundespräsident Christian Wulff und seine Frau Bettina warten auf ihre Gäste zum Neujahrsempfang. Foto: dpa


    Was Christian Wulff falsch gemacht hatFragen und AntwortenDie Kredit- und mittlerweile Medienaffärevon Christian Wulff beeinträchtigt das Leben des Bundespräsidenten zunehmend. Am Donnerstag hat Wulff Vertreter des öffentlichen Lebens zum traditionellen Neujahrsempfang im Berliner Schloss Bellevue begrüßt - jedenfalls die Politiker, Verbandsvertreter und verdienten Bürger, die nicht demonstrativ abgesagt hatten. Rücktrittsforderungen innerhalb der CDU werden langsam laut. Als erster

    Beck fordert Normalität: Wulff sollte alle Fragen beantworten

    Zu den Gästen im Schloss Bellevue gehörten neben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) weitere Mitglieder der Bundesregierung, sowie unter anderem die Ministerpräsidenten von Bayern und Rheinland-Pfalz, Horst Seehofer (CSU) und Kurt Beck (SPD). Wulff solle "alle denkbaren Fragen beantworten", sagte Beck am Rande des Empfangs. Er hoffe, dass "dann eine Chance besteht, wieder zur Normalität zurückzukehren".

    Gabriel, Roth und Özdemir sagten wegen "terminlichen Schwierigkeiten" Wulff ab

    Linken-Chef Klaus Ernst war als einziger Vorsitzender einer Oppositionspartei Wulffs Einladung zu dem Empfang gefolgt. SPD-Chef Sigmar Gabriel und die Grünen-Vorsitzenden Claudia Roth und Cem Özdemir hätten unter Hinweis auf terminliche Schwierigkeiten abgesagt, hieß es im Präsidialamt.

    Die Chefs der Anti-Korruptionsorganisation Transparency International (TI) und des Deutschen Journalistenverbands (DJV) blieben dem Empfang demonstrativ fern, um gegen Wulffs öffentlichen Umgang mit seiner Kreditaffäre zu protestieren. Der Vorsitzende der Deutschen Journalisten-Union (dju) bei Verdi, Ulrich Janßen, kam ins Schloss Bellevue und lud Wulff zu einem Gespräch ein.

    Wellmann: Wulffs Kredit-Affäre könne man sich nicht länger zumuten

    Der CDU-Abgeordnete Wellmann sagte im Deutschlandfunk, die Diskussion über Wulff verlaufe seit Wochen so, "dass ich sage, das kann man sich nicht länger zumuten". Er bekomme für seine Position unterstützende Anrufe aus der Fraktion. Ähnlich hatte er sich am Mittwoch in der ZDF-Sendung "login" geäußert.

    Christian Wulffs Kredit-Affäre und der legendäre Anruf: Bundespräsident Wulff gerät wegen eines verheimlichten Privatkredits Ende 2011 in die Schlagzeilen. Anfang 2012 wird bekannt, dass Wulff mehrere Reportern mit "Krieg" gedroht habe, sollten sie über die Affäre berichten. Sein wütender Anruf bei Bild-Chaf Kai Diekmann wurde nicht nur zum Politikum, sondern auch zum Ziel von Häme und Spott.
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    Der CDU-Abgeordnete Hans-Georg von der Marwitz sagte dem Berliner "Tagesspiegel": "Aufgrund der unwürdigen Diskussion der vergangenen Wochen müssen Konsequenzen gezogen werden."

    De Maizière als potentieller Wulff-Nachfolger

    Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Donnerstag wächst in der Unionsfraktion der Unmut über Wulff, als Nachfolger sei Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) im Gespräch. Fraktionschef Volker Kauder betonte gegenüber der "Welt", die Fraktion vertraue Wulff weiterhin.

    Unterdessen erteilten mehrere Medien Wulffs Anwälten die Genehmigung, die an den Präsidenten gerichteten Anfragen und deren Antworten zu veröffentlichen. Ein entsprechendes Schreiben sei an den Rechtsanwalt Gernot Lehr gegangen, teilte die "Bild"-Zeitung mit. Auch die Zeitungen der DuMont-Gruppe entbanden Lehr von der Schweigepflicht. Dazu gehören der "Kölner Stadtanzeiger, die "Mitteldeutsche Zeitung", die "Frankfurter Rundschau" und die "Berliner Zeitung".

    Lehr hatte am Mittwoch mitgeteilt, seine Kanzlei sei "aus Rechtsgründen daran gehindert", die Fragen und die dazu gehörigen Antworten zu veröffentlichen. Eine Veröffentlichung würde das Recht der jeweils anfragenden Journalisten am eigenen Wort und an dem Schutz ihrer Rechercheergebnisse oder -ziele verletzen", hatte der Anwalt erklärt. Der Präsident steht seit Wochen wegen seines umstrittenen Hauskredits, verschiedener Urlaubsreisen und dem Umgang mit den Medien in der Kritik.

    Alle Infos zu Christian Wulffs Kredit-Affäre finden sie hier. afp/AZ

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