Die gesetzlichen Krankenkassen sitzen auf Milliardenüberschüssen. Was damit tun? Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) forderte jetzt erneut die Auszahlung von Prämien an die Versicherten. Derzeit würden dies nur neun Kassen tun, es könnten aber "bestimmt über 30 Kassen machen", sagte Bahr im Deutschlandfunk. Die gesetzliche Krankenversicherung verfügt wegen der guten konjunkturellen Lage derzeit über ein Finanzpolster von rund 20 Milliarden Euro.
Praxisgebühr hat nicht zu weniger Arztbesuchen geführt
Kritik äußerte Bahr erneut an der Praxisgebühr. Diese habe nicht zu weniger Arztbesuchen geführt und sei "nur noch eine Einnahmequelle für die Kasse". Angesicht der Kassenüberschüsse sei aber die Frage berechtigt, ob das Geld nicht eigentlich besser bei den Patienten aufgehoben sei. "Und eine Aussetzung oder Abschaffung der allerdings auf Widerstand.
Auch SPD für Abschaffung der Gebühr
Währenddessen sprach sich auch die SPD-Fraktion im Bundestag für die Abschaffung der Gebühr aus. In einem Antrag heißt es nach einem Bericht des Bundestagspressedienstes, um die ärztliche Versorgung der Bevölkerung zu verbessern, solle stattdessen die hausärztliche Versorgung gestärkt werden. Zudem sei nach einer anfänglichen Verärgerung der Versicherten über die Praxisgebühr ein Gewöhnungseffekt eingetreten.
Die Ausgaben für die Gesundheit in Deutschland sind 2010 auf einen neuen Rekord gestiegen. Insgesamt wurden dafür 287,3 Milliarden Euro ausgegeben - so viel wie nie zuvor. Im Vergleich zum Jahr 2009 nahmen die Ausgaben um 3,2 Prozent oder 8,9 Milliarden Euro zu, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag zum Weltgesundheitstag mit. Die meisten Ausgaben trugen die gesetzlichen Krankenversicherungen.