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Kontra-Kommentar: Friedrich Merz ist ein grottenschlechter Verlierer

Kontra-Kommentar

Friedrich Merz ist ein grottenschlechter Verlierer

Michael Stifter
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    Friedrich Merz, hier Ende August, sieht Teile der eigenen Partei gegen sich.
    Friedrich Merz, hier Ende August, sieht Teile der eigenen Partei gegen sich. Foto: Rolf Vennenbernd, dpa

    Im Poker um den CDU-Vorsitz ist sich Friedrich Merz sicher, momentan das beste Blatt auf der Hand zu haben. Deshalb setzt er nun alles auf eine Karte und erwartet, dass seine Gegner gefälligst mitspielen. Doch beim Pokern kommt es eben nicht nur auf gute Karten an, sondern auch auf gute Nerven. Und die hat Merz offenbar nicht.

    Seine beleidigten Attacken auf die eigene Partei könnten das Blatt wenden. Dass die Wahl eines neuen CDU-Chefs wegen Corona aufgeschoben wurde, will er nicht glauben. Er vermutet dahinter vielmehr den letzten Teil der Aktion „Merz verhindern“.

    Friedrich Merz will CDU-Vorsitzender werden

    Wieder einmal wirkt der Sauerländer wie ein Mann, der schwer damit klarkommt, dass ihn nicht alle so großartig finden wie er sich selbst. Ein Mann, dem es um alte Rechnungen geht. Dem die eigene Karriere wichtiger ist als die Partei oder das Land. Sein Geraune, das „Establishment“ der Partei habe sich verbündet, um ihn aufzuhalten, ist nicht nur peinlich für ihn, sondern auch brandgefährlich für unser Land.

    So argumentieren Populisten und Verschwörungsideologen, die den Menschen suggerieren, dass es irgendwelche geheimen Mächte gibt, die im Hintergrund die Fäden ziehen – gegen den Willen des Volkes. Schon nach seinem Scheitern gegen Annegret Kramp-Karrenbauer im Kampf um den CDU-Vorsitz vor zwei Jahren hatten seine Leute Gerüchte gestreut, man habe Merz während seiner Bewerbungsrede absichtlich das Mikrofon leiser gedreht, um ihn zu schwächen.

    Drei sind zwei zu viel: Norbert Röttgen, Armin Laschet und Friedrich Merz wollen Vorsitzender der CDU werden.  
    Drei sind zwei zu viel: Norbert Röttgen, Armin Laschet und Friedrich Merz wollen Vorsitzender der CDU werden.   Foto: Michael Kappeler, dpa

    Merz wirkt dünnhäutig wie Donald Trump

    Viel wahrscheinlicher ist: Der 64-Jährige ist ein grottenschlechter Verlierer. Das hatte er schon im Machtkampf mit Angela Merkel vor zwei Jahrzehnten bewiesen. Deswegen will er dieses Mal unbedingt der Sieger sein – selbst wenn der Preis dafür ist, dass er damit die Union spaltet, die immer dann besonders stark war, wenn sie zusammengehalten hat. „Ihr. Zermürbt. Mich. Nicht!“, dröhnte er in einem seiner vielen Interviews der vergangenen Stunden – und wirkte dabei dünnhäutig wie Donald Trump, wenn dieser mal wieder in GROSSBUCHSTABEN twittert.

    Ja, in Umfragen unter Parteimitgliedern liegt Merz vor seinen Konkurrenten. Daraus die Legende zu stricken, er sei der Mann des einfachen Volkes, der es sich als einziger traue, es mit denen da oben im „Establishment“ aufzunehmen, ist für einen Mann mit seinem Lebenslauf allerdings grotesk. Abgesehen davon: Wenn er sich seiner Überlegenheit so sicher ist: Warum glaubt Merz dann, dass seine Zustimmungswerte in den kommenden Wochen auf jeden Fall bröckeln werden? Wegen der geheimen Verschwörung? Oder vielleicht, weil viele Bürger in dieser Krise gerade spüren, dass breitbeiniges Machtgehabe Marke Trump keine Lösung ist, wenn es darauf ankommt?

    Lesen Sie dazu auch den Pro-Kommentar: Merz hat in der Sache Recht

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