Falls Nordkorea mit ernsthafter Haltung hervortrete, wolle Südkorea "mit offenem Herzen" reden, sagte Lee, der nur noch etwa ein Jahr im Amt ist, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Seoul. Das wichtigste Ziel seiner Regierung sei es, Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel zu erhalten. "Es gibt nichts zu gewinnen, wenn die Spannungen zunehmen."
Mit Blick auf den Machttransfer in Nordkorea auf den Sohn des kürzlich gestorbenen Alleinherrschers Kim Jong Il sagte Lee, dass das Nachbarland eine gute Gelegenheit zur Änderung seines bisherigen Kurses habe. Südkoreas Staatsoberhaupt hatte bereits in einer Neujahrsansprache betont, dass die Tür zum Dialog offen sei.
Das Regime in Pjöngjang hatte den noch nicht 30-jährigen Kim Jong Un nach dem Tod seines Vaters im Dezember zum neuen Machthaber ausgerufen. Der Tod Kim Jong Ils hatte in Südkorea Befürchtungen über eine mögliche Destabilisierung ausgelöst. Die nordkoreanische Führung hatte erklärt, es werde mit der Regierung Lees niemals in Beziehung treten. Nordkorea gibt Lee die Schuld an der Verschlechterung der Beziehungen.
Vor einer Schießübung der südkoreanischen Streitkräfte am Montag in der Nähe der umstrittenen Seegrenze im Gelben Meer hatte Nordkorea mit einer Bestrafung des Nachbarlandes gedroht. Diese werde "tausendfach härter" ausfallen als der Beschuss der Insel Yonpyong im November 2010. Bei dem Beschuss der zu Südkorea gehörenden grenznahen Insel durch Nordkoreas Küstenartillerie waren vier Menschen ums Leben gekommen. Die Spannungen zwischen beiden Ländern hatten sich durch den Vorfall deutlich verschärft. (dpa)