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Konflikte: Kampf um Kobane: Erdogan fordert Bodenoffensive gegen IS

Konflikte

Kampf um Kobane: Erdogan fordert Bodenoffensive gegen IS

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    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan fordert neben Luftangriffen auch eine Bodenoffensive im Kampf gegen die Dschihadistengruppe Islamischer Staat.
    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan fordert neben Luftangriffen auch eine Bodenoffensive im Kampf gegen die Dschihadistengruppe Islamischer Staat. Foto: Sedat Suna (dpa)

    Im Kampf gegen die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) in Syrien hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan seine Forderung nach einer Bodenoffensive bestärkt. "Der Terror wird mit Luftangriffen nicht aufhören", sagte Erdogan am Dienstag beim Besuch in einem Flüchtlingslager im südtürkischen Gaziantep. Notwendig sei eine Kooperation von Truppen am Boden. Bereits bei einer Parlamentssitzung Anfang Oktober hatte der Präsident betont, dass Luftangriffe nur eine vorübergehende Lösung darstellten.

    Türkei fordert internationale Kooperationen im Kampf gegen den IS

    Ministerpräsident Ahmet Davutoglu erklärte derweil, die Türkei sei "zu allem" im Kampf gegen die IS-Extremisten in Syrien bereit, stellte aber Bedingungen. Notwendig sei eine abgestimmte Strategie gegen den syrischen Machthaber Baschar al-Assad, sagte Davutoglu dem US-Nachrichtensender CNN. Ankara werde nur Truppen entsenden, wenn "andere ihren Anteil leisten".

    Das ist die Organisation IS

    IS ist eine islamistische Organisation. Sie hat das Ziel, einen Islamischen Staat zu errichten. Dieses Kalifat soll die Länder Syrien und Irak, aber auch den Libanon, Israel und Jordanien miteinander vereinen.

    IS steht für Islamischer Staat. Gebräuchlich ist auch die Abkürzung ISIL, das steht für Islamischer Staat im Irak und in der Levante oder ISIS für Islamischer Staat im Irak und in Syrien.

    Ihr Ziel verfolgen die Anhänger der Organisation mit militärischen Mitteln und brutalster Gewalt, darunter Bombenattentate, Folter, und Hinrichtungen von Zivilisten.

    IS kämpft an vielen Fronten. Die Terrorgruppe geht bewaffnet gegen die Regierungen in Syrien und im Irak vor, führt Krieg gegen schiitische Gläubige und vermeintliche sunnitische Kollaborateure.

    Die IS hat ihre Wurzeln in der Widerstandsbewegung gegen die Besetzung des Iraks nach dem Irakkrieg 2003.

    Die Gruppe profitierte 2013 vom Machtkampf der von Schiiten dominierten Regierung in Bagdad mit Sunniten und beherrscht inzwischen weite Teile des Iraks.

    Im syrischen Bürgerkrieg hat Isis vor allem im Nordosten des Landes die Kontrolle erlangt. Dort griff die Gruppe kurdische Städte an und massakrierten Zivilisten.

    In den besetzten Gebieten verordnen die Dschihadisten der Bevölkerung strenge Regeln. So sollen Frauen die Häuser nur noch verlassen, wenn es unbedingt notwendig ist. Alkohol und Rauchen ist verboten, ebenso Veranstaltungen und freie Presse.

    Im April 2014 sagte sich IS von Al-Kaida los. Deren Führung habe sich von den Grundsätzen des "Heiligen Krieges" entfernt, hieß es.

    Wie viele Menschen sich IS angeschlossen haben, ist unklar. Schätzungen sprechen von bis zu 15.000 Kämpfern.

    Anführer der Bewegung ist seit Mai 2010 Abu Bakr al-Baghdadi. Die USA führt ihn als einen der meistgesuchten Terroristen der Welt.

    IS wirbt im Internet aktiv um Kämpfer aus Europa. «Isis macht eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit», sagte der EU-Koordinator für Terrorismusbekämpfung, Gilles de Kerchove. Die Islamisten hätten sogar Kameras auf ihre Kalaschnikows geschraubt, um ihre Operationen in Echtzeit im Internet zu übertragen.

    Finanziert wurde IS zu Beginn von saudischen und katarischen Gönnern. Mittlerweile hat die Organisation mit mafiösen Methoden eigene Einnahmequellen erzeugt, etwa mit dem Schmuggel von Öl.

    Für eine langfristige Lösung des Konflikts in Syrien müsse es auch eine umfassende internationale Strategie gegen Assad geben, nicht nur gegen den IS, forderte der Ministerpräsident. Auch nach einem möglichen Sieg über den IS müsse die Grenze zur Türkei sicher sein. Sollte Assad aber über ein Wirken des IS hinaus an der Macht bleiben, könne eine neue radikale Gruppe in Erscheinung treten, warnte Davutoglu.

    Vorschläge, die Türkei sollte im aktuellen Konflikt mit den IS-Extremisten mit der Assad-Regierung zusammenarbeiten, nannte Davutoglu "schockierend". "Mit einem Teufel gegen einen anderen zusammenzuarbeiten, sollte nicht der Weg der internationalen Gemeinschaft sein", betonte er.

    Kobane: Angst vor Übernahme der syrischen Stadt durch den IS

    Das türkische Parlament hatte in der vergangenen Woche grünes Licht für einen Militäreinsatz gegen die Extremisten in Syrien gegeben. Zwar wurden Truppen an der Grenze zusammengezogen, bislang ist die Türkei aber nicht ins Nachbarland eingerückt. Indes rückten Kämpfer des IS immer weiter in die syrische Kurdenstadt Kobane vor. Die an der Grenze zur Türkei liegende Stadt drohte am Dienstag in deren Hand zu fallen. Auch Erdogan warnte vor einem drohenden Fall der Stadt. afp/AZ

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