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Konflikte: Iran bestätigt Erhalt von US-Depesche

Konflikte

Iran bestätigt Erhalt von US-Depesche

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    Der Iran, auf dem Foto ist Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei zusehen, hat den Erhalt einer Mitteilung aus Washington bestätigt, in der sich die USA offenbar zu dem Streit über die Seestraße von Hormus äußern.
    Der Iran, auf dem Foto ist Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei zusehen, hat den Erhalt einer Mitteilung aus Washington bestätigt, in der sich die USA offenbar zu dem Streit über die Seestraße von Hormus äußern. Foto: dpa

    Der Iran hat den Erhalt einer Mitteilung aus Washington bestätigt, in der sich die USA offenbar zu dem Streit über die Seestraße von Hormus äußern. Die US-Botschafterin bei der UNO, Susan Rice, habe dem Vertreter Irans bei den Vereinten Nationen, Mohammed Chasaie, einen Brief übergeben, erklärte der Sprecher des iranischen Außenministeriums am Sonntag laut der Nachrichtenagentur Irna. Die Schweizer Botschafterin in Teheran und Iraks Präsident Dschalal Talabani hätten den Inhalt schließlich an Regierungsvertreter im Iran weitergegeben, sagte Ramin Mehmanparast demnach.

    Schweiz vertritt US-Interessen

    Die Schweiz vertritt die US-Interessen im Iran, da beide Länder keine diplomatischen Beziehungen unterhalten. Zum Inhalt des Schreibens äußerte sich Mehmanparast nicht. "Wir sind gerade dabei, den Brief zu untersuchen und wenn es nötig ist, werden wir eine Antwort darauf geben", zitierte Irna den Sprecher.

    Barack Obama schickt geheime Botschaft

    Die "New York Times" hatte am Donnerstag (Ortszeit) berichtet, US-Präsident Barack Obama habe in einer geheimen Botschaft das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, vor einer Schließung der Seestraße gewarnt. Das Weiße Haus habe Chamenei über einen vertraulichen Kanal mitgeteilt, mit der Blockade der strategisch wichtigen Meerenge durch den Iran würde eine "rote Linie" überschritten und eine Reaktion seitens der USA provoziert.

    Iran drohte mit Blockade von Seeweg

    Wie der Konflikt um Irans Atomprogramm 2011 eskalierte

    Viele Länder vermuten, dass der Iran heimlich an Atomwaffen baut. Teheran bestreitet das und pocht auf sein Recht auf Kernenergie. Im Januar 2011 scheitern die Gespräche über Irans Atomprogramm. Zum Jahresende spitzt sich der Konflikt zu:

    8. November: Der Iran hat laut einem Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA vermutlich an der Entwicklung der Atombombe gearbeitet. Teheran weist das zurück. Mehrere Länder fordern, die Sanktionen gegen den Iran zu verschärfen - darunter auch Deutschland.

    18. November: Der IAEA-Gouverneursrat setzt Teheran eine letzte Frist bis Ende März 2012, alle Fragen im Atomstreit zu beantworten. Der Iran antwortet mit der Ankündigung eines Luftabwehrmanövers.

    21. November: Großbritannien bricht sämtliche Verbindungen zu iranischen Banken ab. Diese spielten eine zentrale Rolle für die Finanzierung des Atomprogramms, heißt es.

    28. November: Die Bundesregierung setzt sich für einen Stopp aller Ölimporte aus dem Iran in die EU ein. Ein solches Embargo könnte nach Angaben von Diplomaten schon Anfang 2012 in Kraft treten.

    29. November: Aus Protest gegen britische Sanktionen und den Tod eines Atomwissenschaftlers stürmen iranische Studenten das Gelände der britischen Botschaft in Teheran.

    30. November: Großbritannien weist sämtliche Diplomaten und Mitarbeiter der iranischen Botschaft in London aus. Im Gegenzug verweist der Iran britische Diplomaten des Landes und warnt den Westen vor einem Militärschlag. Deutschland und die Niederlande rufen ihre Botschafter aus Teheran zurück.

    1. Dezember: Angebliche Pläne des Irans für Anschläge auf US- Streitkräfte in Deutschland sorgen für Wirbel. Sie haben aber offenbar keine Grundlage. Die 27 EU-Außenminister beschließen, ein Verbot von Öleinfuhren aus dem Iran vorzubereiten. Das Finanzsystem des Landes soll vom Westen abgeschnitten werden.

    2. Dezember: Trotz Bedenken des Weißen Hauses stimmt der US-Senat für neue Sanktionen gegen die Teheraner Zentralbank. Unternehmen oder Geldhäusern, die mit der iranischen Notenbank zusammenarbeiten, soll der Zugang zum US-Markt verwehrt werden.

    14. Dezember: Die iranische Regierung dementiert Berichte, sie wolle bei Manövern die Straße von Hormus für Öltransporte sperren. Das war zuvor von iranischen Abgeordneten angekündigt worden.

    24. Dezember: Der Iran beginnt Seemanöver im Persischen Golf. Das Außenministerium erklärt, im Kriegsfalle könne die Straße von Hormus gesperrt werden.

    27. Dezember: Vizepräsident Mohammed Reza Rahimi erweitert die Blockadedrohung auf den Fall neuer Sanktionen: «Wenn sie (der Westen) Sanktionen gegen iranisches Öl verhängen, wird kein Tropfen Öl mehr durch die Straße von Hormus gelassen.» Die USA wiederholen daraufhin ihre Drohung mit neuen Sanktionen im Atomstreit mit Teheran.

    28. Dezember: Die US-Marine betont ihre «robuste Präsenz» im Persischen Golf und erklärt die Freiheit der Meere für unerlässlich.

    30. Dezember: Der Iran kündigt den Test von «Langstreckenraketen» an. Es geht um Mittelstreckenraketen bis 2000 Kilometer Reichweite, die alle US-Militäreinrichtungen am Golf erreichen können. Die USA geben die geplante Lieferung von Abfangraketen an die Vereinigten Arabischen Emirate bekannt. Zuvor hatten die USA schon Saudi-Arabien die Lieferung von 84 Kampfflugzeugen des Typs F-15 zugesagt.

    31. Dezember: Der Iran erklärt sein Interesse an einer Wiederaufnahme der Atomgespräche. Die EU reagiert zurückhalten. US-Präsident Obama unterzeichnet unter Protest den Militärhaushalt, der Sanktionen gegen die iranische Zentralbank vorsieht, die die iranischen Ölgeschäfte lahmlegen sollen.

    Teheran hatte mit einer Blockade der Straße von Hormus gedroht, sollte der Westen ein Embargo gegen iranische Ölexporte verhängen. Trotz der Drohung hält die EU an ihren Plänen zum Boykott des iranischen Erdöls fest. Mit den Maßnahmen wollen die EU-Staaten Teheran zum Einlenken im Streit um sein Atomprogramm bewegen. Der Kommandeur der iranischen Marine, Habibollah Sajari, bekräftigte am Sonntag, die Seestraße zu blockieren sei so einfach "wie ein Glas Wasser zu trinken". (afp, AZ)

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