Die Konflikte in Syrien weiten sich weiter gefährlich aus. An der syrisch-jordanischen Grenze lieferten sich Grenztruppen der beiden arabischen Länder in der Nacht zum Samstag schwere Gefechte.
Schwerste Grenzgefechte: Syrienkrise immer prekärer
Syrische Soldaten schossen auf eine große Gruppe syrischer Flüchtlinge, auch als diese sich schon auf jordanischem Boden befanden. Die jordanischen Truppen erwiderten das Feuer, bestätigten Sicherheitskreise in Jordanien.
Gefechte an der syrisch-jordanischen Grenze sind nicht selten, doch der 30-minütige, intensive Feuerwechsel beim Grenzdorf Al-Schadschirah war einer der schwersten dieser Art, unterstrichen die jordanischen Sicherheitskreise. Auf jordanischer Seite wurde niemand verletzt, hieß es. Die Heftigkeit der Kämpfe sei darauf zurückzuführen, dass sich in der Gruppe von 500 syrischen Flüchtlingen Dutzende hochrangige Armee-Offiziere befanden, sagten syrische Aktivisten in Amman. Die Militärs waren demnach zuvor aus den syrischen Streitkräften desertiert. Trotz der konspirativen Planung hätte der syrische Geheimdienst Kenntnis von der Grenzpassage erlangt.
Neue Angriffe in Aleppo
Zehn Fakten zu Syrien
Syrien heißt amtlich "Arabische Republik Syrien".
Syrien liegt in Vorderasien und grenzt an Israel, Jordanien, den Libanon, die Türkei und an den Irak.
Syrien ist 185.180 Quadratkilometer groß und hat etwa 21 Millionen Einwohner.
Die Staatsform wird im diktatorisch regierten Land mit "Volksrepublik" angegeben.
Die Amtssprache des Landes ist Arabisch.
Die Währung ist die Syrische Lira.
Am 17. April 1946 wurde das Land unabhängig von Frankreich.
Das Kfz-Kennzeichen lautet SYR, die Internet-TLD .sy. Die internationale Telefonvorwahl ist die +963.
Die größten Städte Syriens sind Aleppo, Damaskus, Homs, Hama und Latakia.
Staatsoberhaupt seit dem 17. Juli 2000 ist Baschar al-Assad.
Die Truppen des Regimes von Baschar al-Assad starteten in der umkämpften Stadt Aleppo neue Angriffe. Sie gingen am Samstag mit Kampfflugzeugen, Helikoptern, Panzern und schwerer Artillerie gegen die Stellungen der Aufständischen vor. "Die Belagerung durch die Regimetruppen erschwert es uns, ausreichenden Nachschub an Munition in die Stadt zu bringen", sagte der Rebellenkommandeur Abu Omar al-Halebi der Deutschen Presse-Agentur am Telefon. Auch mache sich die waffentechnische Überlegenheit des angreifenden Militärs bemerkbar.
Aktivisten zufolge brachten die Regimetruppen weitere Verstärkungen in die Stadt. Aleppo, eine strategisch bedeutsame Geschäftsmetropole im Norden des Landes unweit der türkischen Grenze, ist seit drei Wochen Schauplatz heftiger Kämpfe. Anfangs konnten die Aufständischen Erfolge verbuchen. Zuletzt wurden sie aber aus dem südwestlichen Stadtteil Salaheddin, einem wichtigen Einfallstor in die Stadt, verdrängt.
US-Außenministerin Clinton in Istanbul
Indes traf US-Außenministerin Hillary Clinton zu einem Besuch in Istanbul ein. Geplant waren Gespräche mit dem türkischen Staatspräsidenten Abdullah Gül, Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan und Außenminister Ahmet Davutoglu. Dabei sollte es um die Wirksamkeit der US-Hilfen gehen sowie um Mittel und Wege, um den Abgang des Assad-Regimes zu beschleunigen. Darüber hinaus wollte Clinton in Istanbul von syrischen Aktivisten "Erfahrungen aus erster Hand" erhalten. Sie werde Frauen, Studenten, Blogger treffen, aber keine bewaffneten Kämpfer, verlautete aus dem US-Außenamt. dpa