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Konflikt: Wieder Gefechte an der syrisch-türkischen Grenze

Konflikt

Wieder Gefechte an der syrisch-türkischen Grenze

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    Eine türkische Patrouille an der syrischen Grenze.
    Eine türkische Patrouille an der syrischen Grenze. Foto: Aykut Unlupinar, dpa

    Im Grenzkonflikt zwischen der Türkei und Syrien herrscht wieder Hochspannung. Nach einem kurzzeitigen Versuch der

    Erst am Mittwoch waren im türkischen Akcakale nahe der syrischen Grenze eine Mutter und ihre vier Kinder von Granaten getötet worden. Wenige Stunden später beschoss die Türkei erstmals Ziele im Bürgerkriegsland Syrien. Bei den Gegenangriffen starben nach Informationen des arabischen Senders Al-Dschasira insgesamt 34 Menschen.

    Der türkische Fernsehsender NTV berichtete noch vor dem erneuten Angriff am Freitag, das syrische Regime habe seinen Truppen befohlen, ab sofort zehn Kilometer Abstand von der Grenze zur Türkei zu halten. Das Internetportal des Senders schrieb, diese Anordnung gelte sowohl für die Luftwaffe als auch für Artillerietruppen.

    Türkei betont, keinen Krieg zu wollen

    Die türkische Regierung hatte nach ihrem Vergeltungsschlag auf Ziele in Syrien derweil Friedenssignale ausgesendet. Regierungschef Recep Tayyip Erdogan betonte nach türkischen Medienberichten, sein Land wolle keinen Krieg mit Syrien.

    Türkei - Land zwischen Europa und Asien

    Türkei ist offiziell die Republik Türkei.

    Der Staat liegt in Europa und Asien.

    Die Hauptstadt ist Ankara, die größte Stadt Istanbul (rund 5,5 Millionen Einwohner).

    Das Staatsoberhaupt ist seit August 2014 Präsident Recep Tayyip Erdogan.

    Im April 2017 stimmten die Türken mit einer knappen Mehrheit in einem Referendum für das von Staatschef Recep Tayyip Erdogan angestrebte Präsidialsystem.

    Die Währung ist die Türkische Lira.

    Die Türkei grenzt an Griechenland, Georgien, Bulgarien, Armenien, Aserbaidschan, den Iran, Irak und Syrien.

    Auf 814.578 Quadratkilometern (mehr als doppelt so groß wie Deutschland) leben mehr als 81 Millionen Türken; knapp 40 Prozent unter 25 Jahre alt (in Deutschland etwa 24 Prozent).

    Die Lebenserwartung der Jungen beträgt 75,3 Jahre (Deutschland 78,3), die der Mädchen 80,7 Jahre (Deutschland 83,2).

    Fast 100 Prozent der Türken sind Muslime, mehrheitlich Sunniten.

    Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei 19 Prozent (Deutschland 6,0 Prozent).

    Der Wahlspruch der Türkei lautet „Yurtta Sulh, Cihanda Sulh.“ Auf Deutsch: „Frieden in der Heimat, Frieden in der Welt.“

    Das Kfz-Kennzeichen lautet TR, die Internet-TLD .tr und die internationale Telefonvorwahl ist die +90.

    Der Nationalfeiertag ist der 29. Oktober: Feiertag der Republik. (AZ, dpa)

    Damaskus weigerte sich auch zwei Tage nach dem Granatenangriff auf das türkische Grenzdorf vom Mittwoch, die Verantwortung für den Tod der fünf Zivilisten im Nachbarland zu übernehmen. Die Staatsmedien schwiegen sich zu dem Thema aus. Das Ergebnis der von der Regierung angekündigten Untersuchung zu dem Angriff wurde bislang nicht veröffentlicht.

    Die syrische Regierung hatte der Türkei zwar kurz nach den Angriff ihr Beileid ausgesprochen. Ihr UN-Botschafter in New York, Baschar al-Dschafari, betonte aber, dies sei aus "Solidarität" mit der Familie der Getöteten geschehen. Es sei aber keine Entschuldigung.

    Russland will Syrien nicht offen kritisieren

    Die Mitglieder des Sicherheitsrates hatten stundenlang um eine Formulierung gerungen, weil die Russen keine Kritik an der syrischen Regierung wollten. Der amtierende Präsident des Sicherheitsrates sagte, dass "der schwerwiegende Vorfall unterstreicht, welche Auswirkungen die syrische Krise auf die Sicherheit der Nachbarn und Frieden und Sicherheit in der Region" habe. "Der Rat fordert, dass solche Verletzungen des internationalen Rechts sofort aufhören und sich nicht wiederholen."

    Der Sicherheitsrat verurteilte dagegen einen Bombenanschlag in Aleppo mit insgesamt 34 Toten. Die Mitglieder des Rats seien sich einig, dass Terrorismus in all seinen Formen eine der größten Bedrohungen von Frieden und Sicherheit sei, heißt es in einer am Freitag in New York verlesenen Erklärung. "Alle terroristischen Aktionen sind Verbrechen und nicht zu rechtfertigen, unabhängig vom Motiv, wo auch immer, wann auch immer, von wem auch immer verübt." Der Rat machte in seiner Erklärung eine dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahestehende Gruppe für die Anschläge vom Mitwoch verantwortlich.

    In Syrien setzt jetzt auch ein Großteil der ehemals friedlichen Protestbewegung ganz auf eine gewaltsame Lösung des Konflikts. In mehreren Provinzen demonstrierten Regimegegner nach dem Freitagsgebet unter dem Motto: "Wir wollen Waffen, keine politischen Erklärungen.

    Kampfhubschrauber abgeschossen

    Demonstrationen gab es unter anderem in Idlib, in Al-Rakka, in kurdischen Bezirken der Provinz Aleppo und in mehreren Vororten der Hauptstadt Damaskus. In mehreren Provinzen wurde am Freitag gekämpft. Bis zum Abend zählten die Regimegegner 70 Tote, darunter 16 Soldaten.

    Syrische Rebellen haben nach Angaben der Opposition im Großraum Damaskus einen Kampfhubschrauber abgeschossen. Das Schicksal der vier Besatzungsmitglieder sei unklar, berichtete die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London.

    Rebellen drohen, Geiseln zu töten

    Zehn Fakten zu Syrien

    Syrien heißt amtlich "Arabische Republik Syrien".

    Syrien liegt in Vorderasien und grenzt an Israel, Jordanien, den Libanon, die Türkei und an den Irak.

    Syrien ist 185.180 Quadratkilometer groß und hat etwa 21 Millionen Einwohner.

    Die Staatsform wird im diktatorisch regierten Land mit "Volksrepublik" angegeben.

    Die Amtssprache des Landes ist Arabisch.

    Die Währung ist die Syrische Lira.

    Am 17. April 1946 wurde das Land unabhängig von Frankreich.

    Das Kfz-Kennzeichen lautet SYR, die Internet-TLD .sy. Die internationale Telefonvorwahl ist die +963.

    Die größten Städte Syriens sind Aleppo, Damaskus, Homs, Hama und Latakia.

    Staatsoberhaupt seit dem 17. Juli 2000 ist Baschar al-Assad.

    Der Vorsitzende des oppositionellen Syrischen Nationalrates (SNC), Abdelbaset Sieda, sagte vor der Presse in Istanbul, es sei schlimm, dass die Türkei, die viele Flüchtlinge aufgenommen habe, nun von den Truppen des syrischen Regimes beschossen worden sei.

    Eine syrische Rebelleneinheit drohte damit, 45 iranische Geiseln zu töten. In einem Video, das arabische TV-Sender veröffentlichten, sagt ein Rebellenführer, die Verhandlungen mit der syrischen und der iranischen Regierung über eine Freilassung der Geiseln seien gescheitert. Sollte die Forderung der Revolutionäre nach einer Freilassung von Gefangenen und einem Ende der "willkürlichen Angriffe auf wehrlose Zivilisten" bis Samstag nicht erfüllt worden seien, werde man dann damit beginnen, die Geiseln zu töten. dpa/AZ

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