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Kommentar von: Olympia in München: Ohne Risiko kein Erfolg

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Olympia in München: Ohne Risiko kein Erfolg

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    Uli Bachmeier
    Uli Bachmeier Foto: Fred Schöllhorn

    Wer heute, im Jahr 2010, mit Hans-Jochen Vogel den Münchner Marienplatz überquert, kann seltsam Anrührendes erleben. Immer mal wieder grüßen ihn ältere Münchner Bürger ebenso herzlich wie hochachtungsvoll mit: "Grüß Gott, Herr Oberbürgermeister." Dabei hat der 84-jährige Sozialdemokrat das Amt des Münchner Stadtoberhaupts bereits 1972, also vor knapp 38 Jahren, abgegeben. Den älteren Münchnern ist er dennoch in lebhafter Erinnerung geblieben. Erstens: weil er ein guter Oberbürgermeister war. Zweitens: weil er die Olympischen Sommerspiele 1972 nach München geholt hat.

    Die "heiteren Spiele" damals haben - auch wenn sie von einem Terrorakt überschattet wurden - der Landeshauptstadt und ihren Partnerstädten Augsburg und Kiel nachhaltigen Nutzen gebracht. In München wurde das Oberwiesenfeld zum Olympia-Gelände mit Sportstätten, einer Halle und großzügigen Parkanlagen, die bis heute genutzt werden und das Bild der Stadt prägen. Der Ausbau der U-Bahn und der übrigen Infrastruktur erfuhr einen enormen Schub. In

    Diese fast durchweg positiven Erfahrungen kommen in dem aktuellen Streit um die Bewerbung Münchens (gemeinsam mit Garmisch-Partenkirchen und dem Landkreis Berchtesgadener Land) für die Olympischen Winterspiele 2018 zu kurz. Zugegeben: Winterspiele sind in allem eine Nummer kleiner und Deutschland hat es vielleicht auch nicht mehr so nötig wie damals, etwas für sein Image in der Welt zu tun. Dennoch überrascht es, wie kleinlich einige Argumente mancher Olympia-Kritiker sind.

    Dass die Ausrichtung Olympischer Spiele für Kommunen, Land und Bund nicht ohne finanzielles Risiko zu haben ist, liegt auf der Hand. Dass das Internationale Olympische Komitee eine undurchsichtige, kommerziell orientierte und nicht gerade demokratische Organisation ist, weiß jeder. Damit lässt sich auch eine grundsätzliche Kritik begründen. Wer sich aber, wie die Münchner Grünen, erst auf ein Ja festlegt und hinterher Radikalkritik formuliert, muss sich Fragen nach seiner Zuverlässigkeit gefallen lassen. In München haben die Stadträte der Grünen gestern gerade noch die Kurve gekriegt. Sie haben sich gegen das Votum ihrer Basis gestellt und für die Bewerbung gestimmt.

    Ob die Bewerbung erfolgreich sein wird, ist offen. Aber wenn die Wahl auf München fällt, müssen alle an einem Strang ziehen. Nur dann kann die Bilanz ähnlich positiv ausfallen wie nach 1972.

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