Seit Wochen schon tragen die Vorsitzenden von CDU und CSU in der K-Frage die Entscheidung vor sich her. Weder Armin Laschet noch Markus Söder wollten den Finger heben und sich erklären. Sie machten Andeutungen und schauten verschwörerisch. Wie nun Söder mit der Bemerkung, dass er es tun würde, wenn die CDU ihn unterstütze. Die Bereitschaft von Söder aber stand ohnehin fest, ansonsten hätte es die bisherige Warterei ja gar nicht gebraucht. Einen Wert hat sein Satz nicht, er vergrößert allenfalls das Chaos bei CDU und CSU.
Bei der Frage, wer Spitzen- und damit Kanzlerkandidat wird, gibt es natürlich eine Menge Dinge zu bedenken. Aber dafür hatten der Nordrhein-Westfale und der Bayer genügend Zeit. Die Uhr läuft bereits seit dem 22. Januar, als Armin Laschet zum CDU-Vorsitzenden gewählt wurde und die Fronten damit klar waren.
Die Corona-Pandemie erschwert die Wahl eines Kanzlerkandidaten
Zwei Dinge halten das Vorsitzenden-Duo neben dem eigenen Ego noch von der Entscheidung ab. Da ist zum einen die Corona-Pandemie. Beide hoffen, dass sie über das Krisenmanagement Punkte machen können. Doch das Virus ist noch nicht überwunden, es könnte das Land noch Wochen in seinem Würgegriff halten. So lange dürfen die beiden selbstredend nicht warten. Bis zur Bundestagswahl sind es nur noch fünf Monate.
Zweitens sind es die Umfragewerte, die vor allem Laschet zögern lassen, eine Entscheidung herbeizuführen. Für ihn und die CDU läuft es gerade nicht so gut, Söder und seine CSU haben deutlich die Nase vorne. Doch Umfragen sind, Laschet sagt es selbst, nur Momentaufnahmen. Sie werden umschlagen, wenn Corona nicht mehr im Vordergrund steht und andere Politikfelder wieder wichtig werden. Das Klima und die Außenpolitik beispielsweise.
Die K-Frage in der Union gerät immer mehr zur Posse
Je länger es dauert, desto mehr wachsen die Unzufriedenheit in der Union und der Unwille der Wähler. Zumal die SPD mit Olaf Scholz schon einen Kanzlerkandidaten hat und die Grünen ihren Kandidaten oder ihre Kandidatin bald küren werden. Der Druck steigt und sucht sich Ventile. Meinungsäußerungen entladen sich, es melden sich immer mehr, die auch mitreden wollen. Das Durcheinander wird größer. Am Ende aber können nur Söder und Laschet entscheiden, dafür wurden sie von ihren Mitgliedern gewählt.
Je länger der Zustand anhält, desto mehr gerät die Angelegenheit zur Posse. Der Wartezustand lässt zudem Zweifel an der Führungskraft beider Politiker wachsen. Eine schnelle Entscheidung muss her. Da sollte es nicht um Tage oder Wochen gehen, sondern um Stunden. Am besten ist, sie fällt schon an diesem Montag.
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