Zwei Wochen ist es her, dass der Afroamerikaner George Floyd in Minneapolis Opfer von Polizeigewalt wurde. Zwei Wochen, in denen sich hierzulande viel um die USA drehte – aber nur wenig um unser eigenes Land. Mit Entsetzen schauten viele Deutsche auf den Rassismus in den Vereinigten Staaten, auf die verstörende Teilnahmslosigkeit Donald Trumps. Nur: Wenn es um Deutschland ging, blieb der Blick ähnlich teilnahmslos wie der des US-Präsidenten. Dabei ist eine Debatte über Alltagsrassismus in der Bundesrepublik überfällig.
Bisher konnte man nur im Internet spüren, dass der Tod Floyds auch in Deutschland etwas angestoßen hat, auf Twitter etwa oder Instagram. Seit Tagen sprechen Schwarze im Netz über kleine und große Erniedrigungen, die sie im Alltag erleben. Über Absagen bei der Wohnungssuche, Benachteiligung im Job, Pöbeleien oder sogar Gewalt auf der Straße. Zehntausende, vor allem junge Menschen, solidarisieren sich im Netz mit ihnen.
Durch die Demonstrationen ist die neue Bewegung nun auch für alle sichtbar geworden, die sich nicht in den sozialen Medien bewegen. Sie sollte ernst genommen werden. Teilnahmslosigkeit ist keine Option.
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Anmerkung: In einer früheren Version dieses Texts wurde das Wort "farbig" statt schwarz verwendet. Da der Begriff in der Vergangenheit häufig in Zusammenhang mit Rassentheorien und Rassentrennung verwendet wurde, haben wir uns entschlossen, den oben stehenden Satz zu ändern.