Nun wollen sie doch nur wieder an unser Geld! So lautet der Reflex bei denen, die gegen sogenannte „Corona-Bonds“ wettern - europaweite Staatsanleihen also, die auch schon während der Eurokrise als Eurobonds im Gespräch waren.
Ganz unrecht haben diese Stimmen nicht: Natürlich rufen gerade EU-Länder mit eher geringer Schuldendisziplin schon lange nach diesem Instrument. Ebenso richtig ist aber, dass diese gerade Grund zum Rufen haben: Corona stellt sie vor unerhörte ökonomische Herausforderungen. Wenn es jemals europäische Solidarität gebraucht hat, dann nun.
Eurobonds in der Corona-Krise: Ein Kollaps von Teilen Europas wäre teuer
Eurobonds sind nicht per se böse, sie könnten notleidenden Staaten günstigere Kreditzinsen sichern, Kapitalmärkte erschließen, den Euro auf Augenhöhe mit dem Dollar heben. Sie bergen aber Gerechtigkeits- und Anreizrisiken, daher die scharfe Debatte. Klüger wäre, erst auf Instrumente wie den gut gefüllten Stabilitätsfonds ESM zurück zu greifen. Reicht das nicht, sollten Eurobonds aber eine Option bleiben. Denn ein Kollaps von Teilen Europas wäre teurer. Eine Rückkehr zur (dann dramatisch aufgewerteten) D-Mark für uns Deutsche übrigens auch.
Lesen Sie dazu auch: CDU-Europapolitiker Brok: Deutsche Zustimmung zu Euro-Bonds möglich
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