Eines ist doch klar: Den Kampf gegen hasserfüllte Fundamentalisten werden wir garantiert nicht gewinnen, indem wir muslimischen Frauen vorschreiben, was sie anziehen dürfen. Die Burka steht zwar ohne Zweifel für ein antiquiertes Rollenverständnis, das mit westlichen Werten nicht in Einklang zu bringen ist. Ein Sicherheitsrisiko ist sie aber definitiv nicht.
Dass die Debatte um die Vollverschleierung trotzdem so hart geführt wird, hat mit einem latenten Unbehagen zu tun, das viele Menschen in Deutschland inzwischen überkommt, wenn es um den Islam geht. Deshalb eignet sich das Thema ja so gut für den Wahlkampf. Obwohl sich die Union damit haarscharf an der Populismus-Grenze bewegt, ist das „Burka-Verbot light“, mit dem sie nun Stimmen holen will, ein guter Kompromiss. Denn vollverschleierte Frauen senden – ob bewusst oder unbewusst – ein zweifelhaftes Signal. Die Burka symbolisiert sehr plakativ die fehlende Bereitschaft oder, wie es die Kanzlerin formuliert, die fehlende Chance, sich in unsere Gesellschaft zu integrieren.
In Kitas und Schulen, in Behörden und erst recht vor Gericht hat sie deshalb nichts verloren. Dort müssen Frauen Gesicht zeigen, egal an welchen Gott sie glauben. Wer sich davon allerdings mehr Sicherheit erhofft, liegt daneben.