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Kommentar: Vierte Amtszeit? Bei der nächsten Wahl kommt alles auf Merkel an

Kommentar

Vierte Amtszeit? Bei der nächsten Wahl kommt alles auf Merkel an

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    Die CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel zieht die Wähler in ihren Bann.
    Die CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel zieht die Wähler in ihren Bann. Foto: Michael Kappeler/Archiv (dpa)

    Politiker denken von Wahl zu Wahl – vom einfachen Abgeordneten, der seinen Stimmkreis verteidigen muss, bis hinauf zur Kanzlerin, die im Zweitberuf noch Vorsitzende der CDU ist. In dieser Eigenschaft hat sie sich jetzt offenbar mit ein paar Vertrauten zusammengesetzt, erste Ideen für den nächsten Wahlkampf gesammelt und eher beiläufig eine Nachricht produziert, die schon lange keine mehr ist: Angela Merkel, meldet der Spiegel, strebe eine vierte Amtszeit als Bundeskanzlerin an.

    Ja was denn sonst? Soll sie jetzt, da die Union in den Umfragen so stark ist wie seit zehn Jahren nicht mehr, Platz machen für Ursula von der Leyen, für Thomas de Maizière oder womöglich gar für die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, von der es auch schon hieß, sie sei die Favoritin für die Merkel-Nachfolge?

    Horst Seehofer, das Orakel aus Ingolstadt, hat schon recht: Wenn die C-Parteien die guten Sonntagsfragen auch in ein gutes Wahlergebnis verwandeln wollen, dann nur mit Angela Merkel als Spitzenkandidatin. Alles andere wäre ein politischer Husarenritt, eine Zerreißprobe für ihre Partei. Zu solchen Abenteuern aber neigt die Kanzlerin bekanntermaßen nicht. Falls sie gesund bleibt und kein demoskopisches Beben die Republik erschüttert, wird sie im Herbst 2017 noch einmal antreten. Und gewinnen.

    Nächste Bundestagswahl konnte für Merkel ein historischer Triumph werden

    Es könnte, Stand heute, ein Triumph von historischer Dimension werden. Solange die SPD wie eingemauert bei 25 Prozent verharrt, solange die Liberalen nur schwer wieder Tritt fassen und die AfD sich weiter selbst zerlegt, ist auch eine Alleinregierung der Union kein Hirngespinst mehr. Falls nicht, ist Angela Merkel flexibel genug, etwas zu wagen, was stramme Konservative noch immer als Kulturschock empfinden: eine Koalition mit den Grünen, ein Experiment mit ungewissem Ausgang, ja, aber auch eines von strategischem Reiz: Während die

    So gesehen hat Angela Merkel keinen Grund, auch nur über einen Rückzug nachzudenken. Es ist ihre Popularität, die Seehofer schon darüber philosophieren lässt, ob die Union 2017 nicht gleich die absolute Mehrheit als Wahlziel formulieren soll. Es ist ihre Popularität, die einen SPD-Granden wie den schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Torsten Albig dazu bringt, das Rennen um Berlin schon zwei Jahre vor der Wahl verloren zu geben. Und es ist, nicht zuletzt, ihr Einfluss in Europa, der die Eurozone zusammenhält und die griechischen Schuldenkünstler zähmt.

    Wer könnte der Nachfolger der Kanzlerin in der Union sein?

    Für den Tag danach, den Tag nach Angela Merkel, ist die Union dagegen denkbar schlecht vorbereitet. Die alten Kontrahenten und selbst ernannten Kronprinzen, ob sie nun Koch, Wulff oder Röttgen heißen, spielen in der CDU keine oder zumindest keine größere Rolle mehr. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen ist zwar ehrgeizig genug, sich die Kanzlerschaft zuzutrauen und sie auch anzustreben, hat aber wenig Rückhalt in der Partei.

    Innenminister Thomas de Maizière wiederum wäre in seiner unaufgeregten, sachlichen Art vielleicht ein guter Kanzler, als Zugpferd in einem Wahlkampf aber können ihn sich nur wenige in den beiden Schwesterparteien vorstellen. Seine Frau, das nur nebenbei, hat ihm ohnehin schon abgeraten.

    Mit jedem Jahr, das Angela Merkel noch regiert, rücken deshalb die Jüngeren in der Union in den Fokus. Eine Frau wie Julia Klöckner zum Beispiel, die nach der Wahl im März neue Ministerpräsidentin in Rheinland-Pfalz werden will. Von der Staatskanzlei in Mainz nach Berlin allerdings ist der Weg lang und weit – so weit, dass die Kanzlerin vermutlich noch eine fünfte Amtszeit anstreben muss.

    Die SPD gibt die Wahl schon verloren

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