Je länger man über die Personalie nachdenkt, desto weniger verwunderlich wirkt diese Personalentscheidung: als neue Bundesverteidigungsministerin kann Annegret Kramp-Karrenbauer ihrer ins Straucheln geratenen Karriere als Kanzlerinnen-Nachfolgerin neues Leben einhauchen.
Das Verteidigungsministerium ist die ideale Vorbereitung für das Kanzleramt
Kaum ein anderes Kabinettsamt verlangt so viel internationale Vernetzung und strategisches Denken, beides ideale Vorbereitung und Voraussetzung für den noch wichtigeren Job im Bundeskanzleramt. Zugleich zeigt der aktuelle weitere Karriereweg von Vorgängerin Ursula von der Leyen auch, als wie wichtig - und gewichtig - dieses Ministeriumsamt etwa im Ausland wahrgenommen wird. Zuletzt bespielt AKK in diesem Ressort eine Domäne, die gerade dem für sie so wichtigen konservativen Flügel der Union wichtig ist.
AKK konnte nicht länger warten
Zugleich zeigt die überraschende Entscheidung aber auch, dass die vorgesehene Macht-Übergabe in der Union nicht wie geplant funktioniert hat. Eine Profilierung ohne Kabinettsposten wäre für AKK denkbar gewesen bei einer raschen Übernahme von Merkel. Die scheint nun verschoben, Angela Merkel will offensichtlich bis Ende ihrer Amtszeit Bundeskanzlerin bleiben. So lange konnte AKK nicht mit ihrer Schwebepartie weiter machen.
Daher muss sie nun ins Kabinett – und noch dazu in ein zwar aussichtsreiches (siehe oben), aber zugleich auch ein ungemein gefährliches Ministerium, wo Skandale buchstäblich hinter jeder Vorlage lauern. AKK geht voll ins Risiko. Auch weil sie es muss.
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