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Kommentar: Terror im Iran: Es trifft immer die Unschuldigen

Kommentar

Terror im Iran: Es trifft immer die Unschuldigen

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    Sicherheitskräfte vor dem Mausoleum des Revolutionsführers Ajatollah Chomeini.
    Sicherheitskräfte vor dem Mausoleum des Revolutionsführers Ajatollah Chomeini. Foto: Ebrahim Noroozi (dpa)

    Gegenseitiges Aufrechnen ist sinnlos. Zwar schießt angesichts der Anschläge in Teheran der Gedanke durch den Kopf, dass jetzt ein Staat getroffen wurde, dem häufig Terrorexport ins Ausland vorgeworfen wird. Aber der Gedanke führt nicht weiter. Denn immer trifft es die Falschen – einfache Bürger sind die Opfer, nicht die Strategen des bewaffneten Kampfes.

    Andererseits ist in diesem Fall offenkundig, dass die Terrormiliz IS Rache genommen hat. Rache für das Engagement des Iran im Nachbarland Irak bei der Vertreibung der IS-Terroristen aus ihren zuvor eroberten Gebieten. Es ist eine verzweifelte Rache. Sie wird das Blatt nicht wenden, der

    Das ist die Organisation IS

    IS ist eine islamistische Organisation. Sie hat das Ziel, einen Islamischen Staat zu errichten. Dieses Kalifat soll die Länder Syrien und Irak, aber auch den Libanon, Israel und Jordanien miteinander vereinen.

    IS steht für Islamischer Staat. Gebräuchlich ist auch die Abkürzung ISIL, das steht für Islamischer Staat im Irak und in der Levante oder ISIS für Islamischer Staat im Irak und in Syrien.

    Ihr Ziel verfolgen die Anhänger der Organisation mit militärischen Mitteln und brutalster Gewalt, darunter Bombenattentate, Folter, und Hinrichtungen von Zivilisten.

    IS kämpft an vielen Fronten. Die Terrorgruppe geht bewaffnet gegen die Regierungen in Syrien und im Irak vor, führt Krieg gegen schiitische Gläubige und vermeintliche sunnitische Kollaborateure.

    Die IS hat ihre Wurzeln in der Widerstandsbewegung gegen die Besetzung des Iraks nach dem Irakkrieg 2003.

    Die Gruppe profitierte 2013 vom Machtkampf der von Schiiten dominierten Regierung in Bagdad mit Sunniten und beherrscht inzwischen weite Teile des Iraks.

    Im syrischen Bürgerkrieg hat Isis vor allem im Nordosten des Landes die Kontrolle erlangt. Dort griff die Gruppe kurdische Städte an und massakrierten Zivilisten.

    In den besetzten Gebieten verordnen die Dschihadisten der Bevölkerung strenge Regeln. So sollen Frauen die Häuser nur noch verlassen, wenn es unbedingt notwendig ist. Alkohol und Rauchen ist verboten, ebenso Veranstaltungen und freie Presse.

    Im April 2014 sagte sich IS von Al-Kaida los. Deren Führung habe sich von den Grundsätzen des "Heiligen Krieges" entfernt, hieß es.

    Wie viele Menschen sich IS angeschlossen haben, ist unklar. Schätzungen sprechen von bis zu 15.000 Kämpfern.

    Anführer der Bewegung ist seit Mai 2010 Abu Bakr al-Baghdadi. Die USA führt ihn als einen der meistgesuchten Terroristen der Welt.

    IS wirbt im Internet aktiv um Kämpfer aus Europa. «Isis macht eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit», sagte der EU-Koordinator für Terrorismusbekämpfung, Gilles de Kerchove. Die Islamisten hätten sogar Kameras auf ihre Kalaschnikows geschraubt, um ihre Operationen in Echtzeit im Internet zu übertragen.

    Finanziert wurde IS zu Beginn von saudischen und katarischen Gönnern. Mittlerweile hat die Organisation mit mafiösen Methoden eigene Einnahmequellen erzeugt, etwa mit dem Schmuggel von Öl.

    In seiner Not versucht der sunnitische IS zudem, den jahrhundertealten Konflikt mit den schiitischen Muslimen im Iran anzuheizen. Die Antwort darauf kann nur Besonnenheit sein. Auch wenn diese in religiösen Fragen besonders schwerfällt.

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