Halb zog man sie, halb sanken sie hin. Mit dem Tarifabschluss für den Öffentlichen Dienst, den Gewerkschaften und Arbeitgeber jetzt ausgehandelt haben, können die 2,3 Millionen Beschäftigten gut leben. Ein Plus von bis zu 4,5 Prozent in den unteren Gehaltsgruppen, eine Corona-Prämie von bis zu 600 Euro für das laufende Jahr und spezielle Zulagen für den fordernden Dienst in der Pflege: Verglichen mit anderen Branchen steht der Öffentliche Dienst diesmal gut da.
In der Metall- und Elektroindustrie zum Beispiel läuft der alte Tarifvertrag ohne jede Erhöhung einfach weiter – ein Tribut an die schwierige Lage in der Pandemie. Trotzdem werden die Unterhändler der Arbeitnehmer in den eigenen Reihen noch einiges an Überzeugungsarbeit leisten müssen.
Hunderttausende von Beschäftigten in der öffentlichen Verwaltung, bei der Müllabfuhr oder in den Job-Centern erhalten keine neuen Zulagen. Sie werden nun neidisch auf die Kollegen in Kliniken und Pflegeheimen schielen und ihrem Ärger vermutlich auch Luft machen. Diesen Konflikt aber müssen die Gewerkschaften aushalten. Anders wäre das Versprechen, die Pflegeberufe finanziell aufzuwerten, nicht einzulösen gewesen.
Lesen Sie dazu auch:
- Corona-Krise: Was vom Applaus für die Pfleger geblieben ist
- Was passiert, wenn die Pfleger krank werden?
- Nach Protesten von Krankenpflegern wächst Kritik an Bundes-Pflegebonus
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.