Den ganz großen Knall hat Heinz-Christian Strache seiner Partei erspart. Nach dem Ibiza-Video, dem Skandal um seine Spesenabrechnungen und einem Verlust von zehn Prozentpunkten bei der Wahl am Sonntag verabschiedet sich der frühere Vizekanzler deutlich leiser aus der österreichischen Politik, als viele seiner Weggefährten es von ihm erwartet haben. Er gründet keine eigene Partei, sondern spekuliert offenbar auf eine halbwegs einvernehmliche Lösung, in der er seine Mitgliedschaft in der FPÖ bis auf Weiteres ruhen lässt und seine Frau Philippa in den Nationalrat einziehen kann.
Heinz-Christian Strache: In den Spesenaffäre stellen sich viele Fragen
Abgeschlossen ist der Fall Strache damit noch nicht. Vor allem in der gerade erst aufgeflammten Spesenaffäre stellen sich noch viele Fragen: Hat er die FPÖ betrogen oder das Geld tatsächlich mit ihrem Segen ausgegeben? Sind die Vorwürfe wirklich an den Haaren herbeigezogen, wie Strache selbst behauptet, oder sind die Berichte über eine mit Steuergeld finanzierte Nobelwohnung und andere Extras nur die Spitze des berühmten Eisberges?
Unabhängig davon hat der Mann, der die FPÖ groß und stark gemacht hat, nur getan, was andere Spitzenpolitiker in seiner Situation auch tun würden: Er übernimmt die Verantwortung für ein schlechtes Wahlergebnis.