Einen Tag vor dem sogenannten ersten Triell im Fernsehen traten mit Markus Söder und Robert Habeck zwei Kontrahenten zum Ideenwettstreit gegeneinander an. Hätten sich beide in ihren Lagern durchgesetzt, wäre den Wählerinnen und Wählern der neue Begriff des Triells womöglich erspart geblieben. Sowohl Söder als auch Habeck genießen eine deutlich höhere Gunst als die beiden Kanzler-Kandidaten von Union und Grünen - Armin Laschet und Annalena Baerbock. Sie werden deshalb leicht spöttisch K-Kandidaten der Herzen genannt.
Wer ihnen zuhörte, konnte die eigentlichen Anführer miteinander wetteifern sehen. Es entwickelte sich ein gelungener Schlagabtausch ohne billige Punkte. Das hat auch damit zu tun, dass die zwei Männer unfreiwillig in der zweiten Reihe stehen. Sie spielen nicht die Hauptrolle. Söder und Habeck waren Laschet und Baerbock unterlegen und hadern sichtbar mit deren schwachen Leistungen im Wahlkampf.
Wer wählt schon gerne Parteien, die auf die zweite Wahl setzen?
Im Sinne der Demokratie wäre es gut gewesen, wenn die tatsächlichen Champions von Union und Grünen zur Wahl stünden. Die SPD hat ihren Besten nominiert. Olaf Scholz ist bei den Sozialdemokraten unangefochten und hat deshalb eine geschlossene Formation hinter sich. Das zahlt sich aus, denn wer wählt schon gerne Parteien, die die zweite Wahl nach vorne stellen?