Es klingt zu schön, um wahr zu sein – und offensichtlich ist es das auch: Der Gedanke, man könne die Corona-Regeln lockern, wenn man es nur kreativ genug anstellt und das Etikett „Modellprojekt“ draufklebt, erweist sich als gefährlich. In Tübingen steigen die Infektionszahlen, Mediziner schütteln längst den Kopf. Es ist daher richtig, dass Bayern auf die Bremse tritt und entsprechende Projekte im Freistaat verschiebt. Mitten in eine ansteigende Welle hinein zu lockern, ist keine Strategie, sondern Leichtsinn.
Corona-Modellprojekte sind mehr als nur ein Etikett
Das heißt nicht, dass Modellprojekte für alle Ewigkeit beerdigt werden müssen. Sobald die Inzidenzwerte sinken, ist es wichtig, einen Weg zu finden, der lehrt, mit dem Virus zu leben. Denn das wird auch mit einer anziehenden Impfkampagne immer wieder aufflackern. Doch um mehr herauszufinden, braucht es mehr als nur Lockerungen. Nur wer vergleicht, zieht eine Erkenntnis aus Modellprojekten: Was geschieht in vergleichbaren Städten? Was hat die Öffnung von Kinos zur Folge? Wie gut sind die Hygieneregeln in Restaurants? Die Wissenschaft muss das herausfinden. Das „Pi mal Daumen“ eines Oberbürgermeisters bringt uns nicht weiter.
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