Auch Ratschläge sind Schläge. Frei nach einem Bonmot des früheren Bundespräsidenten Johannes Rau lässt CSU-Chef Markus Söder keine Gelegenheit aus, der Schwesterpartei an den Karren zu fahren – teilnahmsvoll vorgetragen, aber dafür umso brutaler in der Sache. Auch seine jüngste Äußerung, die CSU wolle nun mithelfen, die Union insgesamt wieder zu stabilisieren, ist eine dieser vergifteten Solidaritätsadressen. Im Umkehrschluss bedeutet das ja: Die CDU alleine ist gar nicht mehr in der Lage, den freien Fall zu stoppen.
Armin Laschet zeigte Souveränität im Umgang mit der Niederlage
Aus sicherer Entfernung allerdings lässt sich leicht reden. Die Traute, sich einer schonungslosen Analyse des Wahlergebnisses beim Deutschlandtag der Jungen Union zu stellen, hatte Söder nicht. Ob er geahnt hat, dass auch seine Verantwortung für das Debakel dort thematisiert werden würde? Weite Teile der Schwesterpartei sehen den CSU-Vorsitzenden inzwischen als Teil des Problems und nicht mehr als Teil der Lösung – entsprechend gering dürften dessen Chancen auf die nächste Kanzlerkandidatur bereits jetzt sein. Souveränität im Umgang mit der Niederlage zeigt drei Wochen nach der Bundestagswahl nur einer: Armin Laschet.