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Kommentar: Söder hat den Durchblick, Laschet gerade nicht

Kommentar

Söder hat den Durchblick, Laschet gerade nicht

Stefan Lange
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    Der CSU-Vorsitzende Markus Söder ist enttäuscht vom Ergebnis der Bundestagswahl. Jetzt blickt er nach vorne.
    Der CSU-Vorsitzende Markus Söder ist enttäuscht vom Ergebnis der Bundestagswahl. Jetzt blickt er nach vorne. Foto: Fabian Sommer, dpa

    Die Bundestagswahl ist erst wenige Tage alt, es war bisher kaum Zeit für Ergebnisanalysen und Nachbetrachtungen. Und schon sind die Parteien aufgefordert, getrieben vom öffentlichen Druck, möglichst schnell eine Regierung zu bilden. Für die Wahlsieger ist das leicht. Grüne, FDP und SPD verhandeln aus einer Position der Stärke heraus, sie können - im Moment jedenfalls - nur gewinnen. Bei der Union sieht das ganz anders aus.

    CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet ringt noch um einen klaren Kurs für seine Partei.
    CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet ringt noch um einen klaren Kurs für seine Partei. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Vor allem CDU-Chef Armin Laschet hat nach der herben Wahlklatsche viel zu verlieren. Nicht nur sein Amt als Parteivorsitzender steht auf dem Spiel. Der Aachener, der ohne Rückfahrticket in den Bundestagswahlkampf gegangen ist, muss damit rechnen, am Ende als einfacher Abgeordneter auf der Oppositionsbank zu versauern. Laschet ist deshalb gut beraten, es ruhig angehen zu lassen und sich jeden Schritt zu überlegen.

    Laschet muss klare Kante zeigen

    Dass er sich unbedingt mit der FDP treffen wollte, bevor die sich wiederum mit der SPD zusammensetzt, ist allerdings kein Beleg dafür, dass Laschet einen klaren Kompass hat. Denn in dieser Phase kann es nicht mehr darum gehen, billige Zeichen zu setzen. Konkretes ist gefragt, die Menschen erwarten von den Parteien, dass sie zum Wohle des Landes ihre Arbeit machen und schnell eine neue Regierung bilden. CDU-Wischiwaschi gab es im Wahlkampf genug, jetzt ist klare Kante gefragt. Ironischerweise ist es Laschets ewiger Kontrahent, der ihm zeigt, wie es geht.

    CSU-Markus Söder hat gerade die Ruhe weg. Er feiert am Freitag den 80. Geburtstag von Edmund Stoiber, am Samstag spricht er auf Basiskonferenzen mit den Mitgliedern. Er weiß, dass die Union im Verhandlungs-Quartett das schwächste Blatt hat und nicht aktiv gestalten kann. Sie muss abwarten, ob sich die anderen einigen und kann nur reingrätschen, wenn das misslingt. Söder hat das erkannt, Laschet offenbar noch nicht. Dem unsteten CDU-Chef sei da eine Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung empfohlen. Nach der Wiedervereinigung dauerte demnach jede Regierungsbildung mindestens 30, die letzte gar 171 Tage. Es besteht also auch von daher kein Grund zu unnötiger Eile.

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