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Kommentar: Sigmar Gabriel hat die Schlappe beim SPD-Parteitag nicht verdient

Kommentar

Sigmar Gabriel hat die Schlappe beim SPD-Parteitag nicht verdient

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    Sichtlich angeschlagen nach der Wiederwahl: SPD-Chef Sigmar Gabriel.
    Sichtlich angeschlagen nach der Wiederwahl: SPD-Chef Sigmar Gabriel. Foto: Michael Kappeler (dpa)

    Diesen Dämpfer hat Sigmar Gabriel nicht verdient. Er, vor allem, hat die SPD vor zwei Jahren nach einem verkorksten Wahlkampf zurück in die Bundesregierung geführt – mit einem Koalitionsvertrag, in dem mehr Sozialdemokratisches steckt, als es der Union lieb ist. Ihn nun mit 74 Prozent abzustrafen: Das ist eine sehr sozialdemokratische Art des Krisenmanagements. Stimmen die Umfragen oder das Bauchgefühl der Partei nicht, sucht sich der Frust gern bei den Wahlen des SPD-Präsidiums ein Ventil. Was Gerhard Schröder über Helmut Schmidt und sich selbst gesagt hat, gilt nun auch für Gabriel: Er hat es der SPD in seiner Sprunghaftigkeit nicht leicht gemacht – sie es ihm in ihrer Ungeduld, ihrer Prinzipienreiterei und Debattierlust aber auch nicht.

    Gabriel hat es der SPD nicht leicht gemacht - die SPD Sigmar Gabriel aber auch nicht

    Dass Gabriel Angela Merkel 2017 als Kanzlerkandidat herausfordern wird, dürfte dennoch als gesichert gelten. Abgesehen davon, dass Außenminister Frank-Walter Steinmeier nicht will und sich sonst kein Spitzengenosse aufdrängt: Die lässige Art, mit der der SPD-Chef über das Wahljahr und seine Herausforderungen philosophierte, lässt nur einen Schluss zu: Er weiß, dass er diesmal selbst antreten muss – und er hat seinen Frieden mit der Situation gemacht. Noch tiefer fallen allerdings darf die Partei nicht, sonst ist ihr Vorsitzender sein Amt los.

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