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Kommentar: Schulz muss den SPD-Eiertanz beenden

Kommentar

Schulz muss den SPD-Eiertanz beenden

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    Hatte jüngst zugesichert, auch über Optionen wie die Tolerierung einer Minderheitsregierung zu verhandeln: Der SPD-Parteivorsitzende Martin Schulz.
    Hatte jüngst zugesichert, auch über Optionen wie die Tolerierung einer Minderheitsregierung zu verhandeln: Der SPD-Parteivorsitzende Martin Schulz. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Zwölf Wochen nach der Bundestagswahl raffen sich die Sozialdemokraten eher halbherzig dazu auf, die Tür zu weiteren Sondierungen mit der Union über die Bildung einer stabilen Regierung offenzuhalten, ohne gleich den roten Teppich für die Bundeskanzlerin ausrollen zu müssen. Um den Schein zu wahren, wiederholt Martin Schulz wie eine tibetanische Gebetsmühle die auf dem Parteitag beschlossene Formel, dass man konstruktiv, aber ergebnisoffen verhandle, es keinen Automatismus gebe und man auch gleichrangige Alternativen zur ungeliebten GroKo im Blick habe.

    Doch damit betätigt sich Schulz weiterhin als Illusionskünstler, der seiner in dieser Frage gespaltenen Partei eine Seifenblase als Stein der Weisen verkauft. Dabei sind schon die alten Alchemisten bei dem Versuch gescheitert, aus Schrott Gold zu machen.

    Eine Zauberformel für den Spagat, einerseits dem Auftrag des Bundespräsidenten zu folgen und alle Möglichkeiten einer Regierungsbeteiligung auszuloten, andererseits die tiefe Sehnsucht der Partei zu befriedigen, sich in der Opposition ausruhen und erneuern zu können, gibt es nicht. Die abstruse Idee, gleichzeitig zu regieren und nicht zu regieren, ist zum Scheitern verurteilt.Ein Vierteljahr nach der Bundestagswahl wird es Zeit, dass SPD-Chef Schulz die Führung annimmt, die von ihm erwartet wird, und den peinlichen Eiertanz beendet.

    Aktuelle Infos zu Regierungsbildung finden Sie auch in unserem Newsblog.

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