Wegen der Corona-Pandemie bahnt sich in vielen privaten Haushalten ein Schuldendesaster an. Die Raten für das Haus, das Auto oder die neue Küche sind nicht mehr finanzierbar, weil der schleichende Einkommensverlust durch Kurzarbeit irgendwann voll durchschlägt. In vielen Fällen kann es durch Jobverlust zu heftigen Verwerfungen kommen.
Das soziale Netz in Deutschland ist so dicht gewebt, dass Schulden oder eine Privatinsolvenz nicht automatisch die Obdachlosigkeit nach sich ziehen. Doch allein schon die Tatsache, dass der gewohnte Lebensstandard nicht aufrechterhalten werden kann, stürzt Betroffene in tiefe Verzweiflung. Die Nachricht von drohender Arbeitslosigkeit ist trotz Aussicht auf Arbeitslosengeld und andere Hilfen wie ein heftiger Schlag.
Wegen Corona bahnt sich in vielen privaten Haushalten ein Schuldendesaster an
Die sozialen Schuldnerberatungen in Deutschland helfen dabei, diesen Schlag abzuwehren. Schon vor der Corona-Pandemie hatten sie gut zu tun, weil in Deutschland zwar viele Menschen immer reicher werden, viele aber auch immer ärmer. Das Virus beschleunigt diese Entwicklung.
Die Bundesregierung hat mit der Gießkanne viele Milliarden Euro an Hilfen ausgeschüttet, die Schuldnerberatungen sind dabei bisher nicht gut weggekommen. Was auch damit zusammenhängt, dass Länder und Kommunen für das Thema zuständig sind, nicht aber der Bund – was dringend geändert werden muss. Denn die Schuldnerberatungen arbeiten in der wichtigen Phase, die vor dem finanziellen Absturz steht. Durch Beratung, durch Vergleiche mit den Gläubigern und viele andere Instrumente kann eine harte Landung vermieden werden, sodass die Betroffenen womöglich gar nicht erst Sozialhilfe beantragen müssen. Die finanzielle Unterstützung der Schuldnerberatungen käme den Staat am Ende billiger als die Finanzierung neuer Sozialfälle. Das Geld wäre sinnvoll angelegt.
Lesen Sie dazu auch den Artikel: Schuldenfalle: Durch Corona steigt die Zahl der Privatinsolvenzen
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