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Kommentar: Pandemie im Griff, Wirtschaft boomt: China triumphiert über den Westen

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Pandemie im Griff, Wirtschaft boomt: China triumphiert über den Westen

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    Chinas Präsident Xi Jinping führt sein Land mit harter Hand.
    Chinas Präsident Xi Jinping führt sein Land mit harter Hand. Foto: Li Tao, dpa

    Ein Jahr ist es her, dass in Wuhan ein neuartiges Virus auftrat. Elf Wochen lang durften mehr als 60 Millionen Menschen ihre Wohnungen nicht verlassen. Monatelang stand das Leben auch im restlichen China still. Die Wirtschaft im so wachstumsverwöhnten Riesenreich erlebte den tiefsten Einbruch seit mehr als 30 Jahren. Das aufstrebende China stand vor einem Scherbenhaufen.

    Dann gelang es der Führung in Peking, das Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu bekommen. Seit Monaten werden so gut wie keine neuen Fälle mehr gemeldet. 86000 Fälle und 4600 Corona-Tote verzeichnet China seit Pandemiebeginn insgesamt, so viele wie die USA zeitweise an einem Tag. Und während auch die Länder Europas sich gezwungen sehen, angesichts der harten Winterwelle nun abermals das öffentliche Leben herunterzufahren, herrscht in Chinas Städten wieder buntes Treiben. China strotzt vor Selbstbewusstsein.

    Menschen in Wuhan, dem ersten Epizentrum der globalen Corona-Pandemie.
    Menschen in Wuhan, dem ersten Epizentrum der globalen Corona-Pandemie. Foto: dpa

    Die chinesische Führung unter ihrem Staats- und Parteichef Xi Jinping, der das Land so repressiv und machtbesessen regiert wie einst Diktator Mao Zedong, lässt nun keine Gelegenheit aus, die demokratischen Länder des „Westens“ spüren zu lassen, dass ihre Regierungen versagt haben und nicht imstande waren, ihre Bevölkerung und die Wirtschaft effektiv vor der Pandemie zu schützen.

    Die Wirtschaft läuft auf Hochtouren

    Denn nicht nur das Leben in China hat sich normalisiert. Auch die Wirtschaft läuft wieder auf Hochtouren. Während die Volkswirtschaften fast aller westlichen Länder 2020 ein Minus zwischen fünf und sieben Prozent verzeichnen, wird China als einzige große Volkswirtschaft mit einem Plus von etwa zwei bis drei Prozent davonkommen. Das ist für chinesische Verhältnisse zwar auch nicht viel. Trotzdem wird China gegenüber den meisten westlichen Volkswirtschaften um rund zehn Prozentpunkte aufholen. Vor der Pandemie hatten Ökonomen noch prognostiziert, China werde die USA frühestens 2028 vom Thron als weltgrößte Volkswirtschaft stoßen. Nun gehen die Ökonomen davon aus, dass China das ein ganzes Stück früher gelingen wird.

    China fühlt sich überlegen

    Dieses Gefühl der Überlegenheit bekommen einige Länder bereits zu spüren, die es wagen, Peking zu kritisieren. Australiens Regierung etwa verlangte von China eine unabhängige Untersuchung des Ursprungs des Coronavirus, legte Protest ein gegen die Unterdrückung der Demokratiebewegung in Hongkong und die Verfolgung der Uiguren. Nun dürfen australische Containerschiffe keine chinesischen Häfen mehr ansteuern. Dies dürfte nur ein Vorgeschmack sein, was nicht zuletzt auch auf Europa zukommt. Die Druckmittel sind dank der wirtschaftlichen Abhängigkeit von China da. Und Peking kennt keine Scheu, sie auch anzuwenden.

    Genau aus diesem Grund hatte sich die Bundesregierung schon vor der Pandemie mit allzu scharfer Kritik etwa an der Niederschlagung der Demokratiebewegung in Hongkong zurückgehalten. Obwohl es in Deutschland durchaus Stimmen gibt, eine härtere Gangart gegenüber China einzulegen, dürfte die Bundesregierung das auch in den nächsten Monaten unterlassen. Daimler, VW und BMW sind im Pandemiejahr nur dank der boomenden China-Geschäfte nicht in die roten Zahlen gerutscht. Diese guten Geschäftsbeziehungen will keine der beiden regierenden Parteien im Bundestagswahlkampf aufs Spiel setzen. Damit dürfte sich Peking etwa in strittigen Handelsfragen noch mehr durchsetzen.

    Schwere Zeiten stehen bevor

    Die Pandemie mögen die Länder des Westens dank der Impfstoffe nach und nach in den Griff bekommen. Dafür werden sie es aber mit einem aggressiven China zu tun haben. Für den Westen droht 2021 ein weiteres hartes Jahr.

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