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Kommentar: Mit der 2-G-Regel macht Hamburg alles richtig

Kommentar

Mit der 2-G-Regel macht Hamburg alles richtig

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    Hamburg zeigt, dass der harte Weg aus der noch nicht überstandenen Corona-Pandemie für viele Menschen kein trostloser sein muss.
    Hamburg zeigt, dass der harte Weg aus der noch nicht überstandenen Corona-Pandemie für viele Menschen kein trostloser sein muss. Foto: Markus Scholz, dpa

    Hamburg zeigt, dass der harte Weg aus der noch nicht überstandenen Corona-Pandemie für viele Menschen kein trostloser sein muss. 2G lautet das Zauberwort, das Prinzip ist einfach: Erlauben private Gewerbetreibende nur noch geimpften oder genesenen Personen den Zutritt, werden sie im Gegenzug weitgehend von Corona-Einschränkungen befreit. Abstandsgebote oder Beschränkungen der Gästezahlen fallen weg, Innenräume dürfen genutzt werden. Der große, oft kritisierte Unterschied zum 3G-Modell: Ein negativer Corona-Test berechtigt nicht mehr zum Zutritt.

    Allerdings hat die 2G-Regel in Hamburg auch einen Haken

    Einen großen Haken gibt es: Die 2G-Regel benachteiligt diejenigen, die sich nicht impfen lassen können, Kinder oder Menschen mit bestimmten gesundheitlichen Problemen. Für staatliche Maßnahmen im öffentlichen Raum kommt 2G deshalb nicht infrage. Wohl aber im Rahmen der Vertragsfreiheit in privaten Clubs, Discos, Bars, Konzerthäusern und Restaurants. Die Regel entlastet die von der Pandemie so schwer gebeutelte Gastronomie, Kultur- und Veranstaltungsbranche. Und ihr Publikum, vor allem die jüngeren Menschen, die in den vergangenen Monaten auf so viel Sozialleben verzichtet haben.

    Warum Getestete außen vor sind, wird oftmals missverstanden. Denn Geimpfte und Genesene sind zwar gut vor schweren Krankheitsverläufen geschützt, sie können das Coronavirus ja aber dennoch übertragen. Nämlich genau auf eben erst negativ Getestete, die dann mit höherer Wahrscheinlichkeit heftigere Symptome entwickeln oder gar auf die Intensivstation müssen. Dass es auch viele falsche Testergebnisse gibt, ist also gar nicht der Hauptgrund für den Ausschluss von Getesteten im Rahmen des 2G-Konzepts. Wo dagegen nur Geimpfte und Genesene auf engerem Raum zusammenkommen, ist das Risiko minimal.

    Wer sich bewusst gegen eine Impfung entscheidet, trägt nicht nur das mit einer Erkrankung verbundene Risiko selbst

    So ist 2G eine Brücke zurück in die Normalität, wenn auch keine perfekt. Ein Dauerzustand dürfte die Regel sowieso nicht werden - in nicht allzu ferner Zukunft wird 2G überflüssig sein. Es soll keinesfalls zynisch klingen, aber in absehbarer Zeit wird es wohl fast nur noch Geimpfte oder Genesene geben. Experten nehmen an, dass sich der Großteil der Ungeimpften durch die Ausbreitung hochansteckender Virusvarianten früher oder später mit Corona infizieren wird. Das bedeutet: Wer sich impfen lässt, schützt sich und andere, für viele der bisher nötigen Einschränkungen gibt es keine Rechtfertigung mehr.

    Wer sich aber bewusst gegen eine Impfung entscheidet, trägt nicht nur das mit einer Erkrankung verbundene Risiko selbst. Sondern gefährdet auch jene, die sich bislang oder dauerhaft gar nicht impfen lassen können. Kinder etwa. Längere Einschränkungen sind für Personen, die ein Impfangebot ablehnen, deshalb zumutbar. Sie können auch nicht für alle Zeiten Tests auf Kosten der Allgemeinheit erwarten. Für die Gesellschaft als ganzes geht es jetzt darum, dass es in der kalten Jahreszeit nicht wieder zu Massenausbrüchen kommt, die das Gesundheitssystem überlasten. Dafür müssen zum Glück nicht mehr Wirtschaft, Gastronomie und Kultur heruntergefahren werden - 2G sollte deshalb nicht auf Hamburg beschränkt bleiben.

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