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Kommentar: Mit den Pool-Tests wurde zu lange getrödelt

Kommentar

Mit den Pool-Tests wurde zu lange getrödelt

Lea Thies
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    In Nordrhein-Westfalen wurden vor den Sommerferien mehr als 730.000 Schülerinnen und Schüler der knapp 3800 Grund- und Förderschulen zwei Mal pro Woche über einen Pool-Test auf das Coronavirus untersucht - dabei wurden solche Test-Kits verteilt. Bayern braucht bis nach den Sommerferien, um die neuen Tests einzuführen.
    In Nordrhein-Westfalen wurden vor den Sommerferien mehr als 730.000 Schülerinnen und Schüler der knapp 3800 Grund- und Förderschulen zwei Mal pro Woche über einen Pool-Test auf das Coronavirus untersucht - dabei wurden solche Test-Kits verteilt. Bayern braucht bis nach den Sommerferien, um die neuen Tests einzuführen. Foto: Roland Weihrauch, dpa

    In rund drei Wochen beginnt das neue Schuljahr und noch immer ist das neue Pool-Test-Konzept für die Grund- und Förderschulen nicht ausgearbeitet und wird wohl hoffentlich auf den letzten Drücker fertig. Immerhin scheint das Ministerium jetzt Gas zu geben: Vor zwei Wochen war noch Ende September als Pool-Test-Start anvisiert worden, das soll nun wohl zwei Wochen früher passieren. Die Kommunen müssen nun schnell die Fahrten von den Schulen zu den Laboren organisieren.

    PCR-Pool-Tests: Nordrhein-Westfalen macht vor, wie's geht

    Das Schnell-Schnell wäre aber nicht nötig, hätte das Gesundheitsministerium einfach seine Hausaufgaben früher gemacht. Es ist absolut unverständlich, warum die Umsetzung der Pool-Tests so lange gedauert hat. Die Uniklinik Köln hat mit seiner Lolli-Studie längst bewiesen, dass Pooling sicherer als Schnelltesten ist.

    Das Flächenland Nordrhein-Westfalen hat schon am 10. Mai Pool-Tests bei Grund- und Förderschulkindern eingeführt. Da wartete das Flächenland Bayern noch auf die Ergebnisse eigener Studien, die, Überraschung (!), zum selben Ergebnis kamen. Jetzt aber drängt die Zeit. Der Freistaat sollte jetzt auch schnell die Quarantäneregeln für Schulkinder nachbessern.

    So poolt Nordrhein-Westfalen bereits Schulkinder

    Nordrhein-Westfalen ist das erste Bundesland, das flächendeckende Pooltests an Schulen eingeführt hat. Seit 10. Mai werden Grund- und Förderschüler zwei Mal wöchentlich verpflichtend mit dieser Methode getestet.

    Das Konzept basiert auf einem Lolli-Test-Pilotprojekt der Uniklinik Köln, beim dem Kindern zur Probenentnahme 30 Sekunden lang an Wattestäbchen lutschten. Laut Kultusministerium wurde binnen eines Monats die Logistik für die Tests behördenübergreifend erarbeitet. Auf eine Ausschreibung für die Pooltests hätten sich zwölf Labore gemeldet. Die Kommunen kümmern sich um den Transport der Tests zu den Laboren. 403 Abholrouten wurden in dem Flächenland festgelegt.

    Wöchentlich werden rund 140000 PCR-Tests durchgeführt, die Landesregierung zahlt dafür rund 8 Millionen Euro pro Woche – pro Kopf im 25er Pool sind das in etwa 50 Euro. Dieser Preis gilt als hoch, ungefähr so viel kostet auch ein Einzel-PCR-Test.

    Die Proben werden gemeinsam in der Klassen genommen und alle Stäbchen in ein Gefäß gegeben, das per Kurier ins Labor gebracht wird. Sollte ein Pool positiv sein, wird die Schule darüber informiert und die Kinder müssen am nächsten Tag daheim bleiben und noch einmal eine Probe abgeben. Das Gesundheitsamt entscheidet dann in jedem Fall einzeln, ob Kind aus dem positiven Pool mit negativem PCR-Test wieder am Präsenzunterricht teilnehmen dürfen oder in Quarantäne müssen.

    Die Lollitests seien kindgerechter, einfacher zu handhaben und sicherer als die zuvor verwendeten Nasenbohrer-Antigenschnelltests, heißt es aus dem Kultusministerium. „Die Lolli-Tests werden uns dabei helfen, Infektionen frühzeitiger als mit Selbsttests zu entdecken und Infektionsketten von vornherein in Schulen zu unterbrechen. Wir sichern damit den Schulbetrieb zusätzlich ab“, betonte Kultusministerin Yvonne Gebauer. (lea)

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