Das Coronavirus ist mutiert, ist ansteckender, man könnte auch sagen, schlauer geworden. Der Erreger hat dazugelernt, er hat sich besser auf uns Menschen eingestellt. Doch haben wir das umgekehrt auch? Haben wir gelernt, besser mit Covid-19 zu leben, auch mit den veränderten Varianten?
Bisher leider kaum. Viel mehr als das Einfrieren weiter Teile des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens ist uns nicht eingefallen. Das muss sich spätestens jetzt ändern. Wir brauchen genau das, was Bundeskanzlerin Angela Merkel mal abwertend eine „Lockerungsdiskussionsorgie“ genannt hat. Ganz exzessiv müssen wir jetzt darüber reden, wie wir aus dem Stillstand heraus- und wieder ins Handeln hineinkommen. Denn sonst werden die Schäden für die Bildung unserer Kinder und die seelische Gesundheit aller, für Kunst und Kultur und für Handel und Industrie unerträglich.
Die Strategie in der Corona-Pandemie: Heraus aus dem Stillstand und in den Handel hinein
Die Zutaten für einen erfolgreichen und gleichzeitig verantwortungsvollen Weg aus der Krise sind jetzt, anders als in früheren Phasen, vorhanden. Lockern, aber mit Verstand, heißt die Devise. Jeder Schritt, etwa Wiedereröffnung von Kindergärten und Schulen, muss von Schutzmaßnahmen und, wo sinnvoll, Teststrategien begleitet werden. Bei allem muss weiter der Schutz der Menschen, die am stärksten durch Corona gefährdet sind, im Vordergrund stehen. Doch immer mehr Senioren und Risikopatienten sind immunisiert. Zudem hat die Medizin gelernt, Erkrankungen besser zu behandeln.
Natürlich dürfen wir kein zweites Mal den Fehler machen, zu glauben, dass Frühling und Sommer das Virus im Alleingang besiegen werden. Nur um dann im Herbst ein blaues Wunder zu erleben. Doch statt einer immer neuen Verlängerung der Zwangspause braucht das Land jetzt echte Perspektiven. Wenn das Virus mutiert, müssen sich unsere Strategien gegen seine Ausbreitung eben auch ändern.
Lesen Sie dazu auch den Contra-Kommentar: Die Corona-Maßnahmen lockern? "Wir brauchen Geduld"
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