Die Vorlage des Jahresberichts 2020 kann als Premiere zählen, weil er das erste Dokument unter der Regie der neuen Wehrbeauftragten Eva Högl ist. Für den Inhalt jedoch gilt das Gegenteil: Die Liste der Mängel in der Bundeswehr liest sich wie eine Fortsetzung der 61 Jahresberichte vorher. Probleme beim Personal, Ärger mit der Ausrüstung – es scheint sich nicht viel geändert zu haben.
Die deutsche Armee wird zwar auch immer wieder gelobt. Dies aber meist im Zusammenhang mit zivilen Hilfseinsätzen. Das Bild ändert sich, sobald es ans Kerngeschäft geht. Wenn Panzer rollen und Sturmgewehre abgefeuert werden, wirkt das auf viele Menschen abschreckend.
Die Liste der Mängel in der Bundeswehr ist lang
Es braucht deshalb Unterstützung von gesellschaftlich relevanten Stellen. Lippenbekenntnisse unter der Reichstagskuppel genügen nicht. Mehr Geld braucht es übrigens auch nicht. Etwa 50 Milliarden Euro stehen zur Verfügung. Was jetzt zählt, sind Taten.
Es war beispielsweise ein Fehler, die Lösung der Beschaffungsprobleme der Bundeswehr und einigen teuer bezahlten Beratern zu überlassen. Hier muss der Bundestag ran. Die Truppe braucht zudem qualifiziertes Personal. Doch wer will schon in einem Unternehmen arbeiten, dem der Muff jahrelanger Männerherrschaft anhaftet?
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