Zum Wesen der Politik gehört der Wechsel. Wenn eine Partei einem 44-jährigen den Vorzug vor einem 67-jährigen gibt, ist das also zunächst einmal nichts Ungewöhnliches. Ob es aber klug war, was die Schwaben-SPD jetzt beschlossen hat, steht auf einem anderen Blatt. Mit Karl-Heinz Brunner verliert sie einen Abgeordneten, der ihr Gesicht und Stimme gegeben hat.
Von der Bezirksvorsitzenden Ulrike Bahr kann man das nur eingeschränkt behaupten. Sie agiert, zuhause wie in Berlin, äußerst unauffällig und ist bisher nicht gerade als harte Verhandlungsführerin aufgefallen. Genau das muss sie aber sein, wenn sie der schwäbischen SPD auf der umkämpften bayerischen Landesliste neben ihrem eigenen noch einen zweiten aussichtsreichen Listenplatz sichern will. Mit dem etablierten, in Berlin gut vernetzten Brunner wäre das um einiges einfacher gewesen als mit dem noch unbekannten Christoph Schmid. Und mit jedem Prozentpunkt, den die SPD in den Umfragen verliert, schwinden dessen Chancen weiter. Der geplante Generationswechsel in der Bezirkspartei droht so ganz anders zu enden als geplant - nämlich in der politischen Bedeutungslosigkeit.
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