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Kommentar: Kann Putin in Syrien Frieden schaffen?

Kommentar

Kann Putin in Syrien Frieden schaffen?

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    Kann Wladimir Putin in Syrien Frieden schaffen?
    Kann Wladimir Putin in Syrien Frieden schaffen? Foto: Alexei Nikolsky / Sputnik / Kremlin /Pool (dpa)

    Wladimir Putin tut etwas, was Barack Obama scheinbar verlernt hat: Er handelt. In einen der gefährlichsten weltpolitischen Konflikte, die Syrien-Krise, hat der russische Präsident im vergangenen Herbst durch sein militärisches Eingreifen Bewegung gebracht. Jetzt verkündet

    Die Passivität im Weißen Haus hat damit zu tun, dass Barack Obamas Amtszeit als Präsident zu Ende geht. Er gibt sich derzeit in der Außenpolitik mit kleineren Erfolgen zufrieden wie der Wiederherstellung normaler Beziehungen zwischen der Supermacht und der Zuckerinsel Kuba. Auch eine solche Aussöhnung ist nach einem halben Jahrhundert ideologischen und ökonomischen Krieges historisch zu nennen. Aber der Syrien-Konflikt hat eine unvergleichlich größere Bedeutung für die Weltpolitik: Weil auch Regionalmächte wie der Iran und Saudi-Arabien involviert sind, birgt er die Gefahr einer Ausweitung auf den ganzen Nahen Osten.

    Obama kam seinem Ziel nicht näher

    Untätig blieb Obama in Syrien nicht: Er konzentrierte sich auf den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die USA formten eine Allianz mehrerer Staaten, die Luftangriffe gegen die Dschihadisten fliegt und damit am Boden kämpfende

    Putin dagegen gelang es, mit Entschlossenheit und einem unverfrorenen Täuschungsmanöver das Blatt zu wenden. Während er behauptete, seine Luftwaffe werde, wie die USA, die IS-Terroristen bekämpfen, ließ er gemäßigte Rebellen bombardieren und brachte die Truppen des Regimes wieder in die Offensive. Assad konnte so die Vorherrschaft im Raum Aleppo zurückgewinnen. Gleichzeitig brachte Putin aber auch mit dieser rohen Gewalt die bedrängten Rebellen dazu, sich auf eine Waffenruhe und Friedensgespräche einzulassen.

    Putins größter Trumpf

    Den größten Trumpf hält Putin jedoch weiter in der Hinterhand: Er ist der Einzige, der Assad aus dem Spiel nehmen kann. Der syrische Präsident ist Machthaber von Putins Gnaden. Ohne russische Unterstützung kann er sich nicht halten. Wenn Putin die Zeit für gekommen hält, wird Assad gehen müssen. Damit könnte der russische Präsident den Durchbruch für einen Frieden zwischen dem Regime und der gemäßigten Opposition erreichen.

    Sollte das gelingen, wäre das Terroristen-Problem aber immer noch nicht gelöst. Denkbar ist, dass sich Putin künftig wirklich am Kampf gegen den IS beteiligt, eventuell sogar in Absprache mit den Amerikanern. Diesen wird er, der die Rückkehr Russlands in die Weltpolitik so eindrucksvoll inszeniert hat, das Feld nicht alleine überlassen wollen.

    Obama wird kaum noch als Handelnder wahrgenommen

    Denn auch die US-Strategie zeitigt in jüngster Zeit zunehmend Erfolge: Der IS wird immer weiter zurückgedrängt, jetzt hat er auch seinen militärischen Kopf Omar al-Schischani verloren. Die Entscheidungsschlacht um die IS-Hochburg Rakka könnte unmittelbar bevorstehen. Mit einem Sieg gegen den IS wäre der Weg sogar frei für eine gesamtsyrische Friedenslösung. Diese wäre nicht mehr Putins Triumph. Daran hätte einer großen Anteil, der fast nicht mehr als Handelnder wahrgenommen wird: US-Präsident Barack Obama.

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