Der jährliche Bericht des Verfassungsschutzes ist keine Lektüre für ängstliche Naturen. Am linken wie am rechten Rand unserer Gesellschaft steigt die Zahl der gewaltbereiten Extremisten, von den mehr als 10.000 Salafisten trauen die Behörden fast 700 einen Anschlag zu – und wenn der erste Eindruck nicht täuscht, wird der G20-Gipfel in Hamburg Ende der Woche von heftigen Straßenschlachten zwischen der Polizei, vermummten Autonomen und anderen Randalierern überschattet werden.
Diffuses Gefühl der Unsicherheit
Ja, Deutschland hat sich verändert. Vor fünf oder zehn Jahren hätte ein Innenminister bei der Vorlage des Verfassungsschutzberichtes noch nicht demonstrativ betonen müssen, die Republik sei durch das Heer von Extremisten aus den unterschiedlichsten Lagern nicht im Kern bedroht. Dass er es diesmal tut, spricht Bände. Das diffuse Gefühl der Unsicherheit, das viele Menschen nach den Anschlägen von Ansbach, Würzburg und Berlin beschlichen hat, erhält durch die Berichte der Nachrichtendienste und die immer routinierter klingenden Warnungen vor möglichen Anschlägen ständig neue Nahrung.
Gut 10.000 Salafisten und mehr als 50.000 Links- und Rechtsradikale hat der Verfassungsschutz gezählt. Nächstes Jahr, darf man annehmen, werden es noch mehr sein.
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