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Kommentar: Horst Seehofer und die Frage des Anstands

Kommentar

Horst Seehofer und die Frage des Anstands

Michael Stifter
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    Horst Seehofer, CSU-Chef und Bundesinnenminister.
    Horst Seehofer, CSU-Chef und Bundesinnenminister. Foto: Tobias Schwarz, afp

    Politik lässt sich nach zwei Kriterien beurteilen: Was wurde erreicht und wie wurde es erreicht? In der Flüchtlingsfrage hat die CSU die Mehrheit der Bevölkerung auf ihrer Seite. Geht es allerdings um die Art und Weise, in der die Partei ihre Forderungen durchboxt, sieht es ganz anders aus.

    Eine aktuelle Emnid-Umfrage zeigt: Die meisten Deutschen sind genervt oder gar verstört von der Aggression, mit der Seehofer, Dobrindt und Söder den Streit mit der CDU geführt haben. Die CSU-Spitze scheint überzeugt, mit dieser brachialen Politik Wähler von der AfD zurückholen zu können. Ob die Taktik wirklich aufgeht, muss allerdings bezweifelt werden.

    Die AfD legt trotzdem zu - oder gerade deshalb?

    Erstens legen die Rechtspopulisten weiter zu und scheinen sogar vom Zoff in der Union zu profitieren. Zweitens hat die CSU schon im Bundestagswahlkampf voll darauf gesetzt, mit einer rigorosen Asylpolitik zu punkten – und ein katastrophales Ergebnis erlitten.

    Seehofer beteuert stets, es gehe ihm nur um Sachfragen. Er ist selbst schuld daran, dass ihm das kaum noch jemand abnimmt. Viele Menschen haben das Gefühl, dass in diesem Streit der Anstand auf der Strecke geblieben ist. Es fällt schwer, ihnen zu widersprechen.

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