Wahl hat etwas mit Auswahl zu tun – doch die hatten die Bürger Russlands am Sonntag nicht wirklich. Neben dem mächtigen Staatschef Wladimir Putin durften nur politische Zwerge zur Präsidentenwahl antreten. Die Gegenkandidaten hatten keine Chance, den Kreml-Boss ernsthaft zu gefährden. Einer, der vielleicht wenigstens einen Achtungserfolg hätte erzielen können, der Oppositionelle Alexej Nawalny, wurde bereits lange vor dem Wahltermin im fatalen Zusammenwirken von Staat und Justiz außer Gefecht gesetzt. Allein dieser Vorgang zeigt, dass die Wahl in Russland mit Demokratie wenig zu tun hat.
Putin ist äußerst populär in Russland
Doch trotz des repressiven Systems und trotz der Manipulationen rund um den Wahlvorgang sollte sich der Westen in einem Punkt nicht täuschen: Viele Russen stehen zu Putin. Ihnen imponiert die Rückkehr des Kreml zur Großmachtpolitik, Putins Spiel mit der nationalen Karte gefällt.
Ob die Unterstützung groß genug wäre, dass der Langzeitpräsident auch in einer demokratischen Wahl glänzen könnte – diese Frage ist nicht zu beantworten. Der Kreml verhindert humorlos und unerbittlich die Probe aufs Exempel.
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