Recep Tayyip Erdogan muss tief in der Klemme stecken, wenn er sich zu einer solchen politischen Verzweiflungstat gezwungen sieht: Die Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee erfreut zwar seine islamistischen und nationalistischen Wähler, aber damit endet auch schon der politische Nutzen für den Präsidenten, der immer mehr an Popularität verliert. Die Islamisten wählen ihn sowieso. Die wichtige Gruppe der Jungwähler in der Türkei dagegen interessiert sich kaum für die Hagia Sophia und macht sich mehr Sorgen um fehlende Arbeitsplätze.
Erdogan möchte die Türkei wohl weiter vom Westen distanzieren
Die Kritik aus dem Ausland wird Erdogan zwar nutzen, um sich als unerschrockener Kämpfer für die nationalen Interessen in Szene zu setzen. Dabei stößt er die UN-Kulturorganisation Unesco vor den Kopf, heizt den Streit mit Griechenland an und verstärkt den Verdacht, dass sein Land noch weiter vom Westen abdriftet. Vor allem aber zeigt der Vorgang: Erdogan gehen die Ideen aus. Der Präsident kann die Türken nicht mehr mit politischen Angeboten fesseln.
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Schicksal der Hagia Sophia liegt wohl in Erdogans Hand
Wem gehört die Hagia Sophia in Istanbul?
Türken dürfen nicht mehr über die Handtasche von Erdogans Frau diskutieren
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