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Kommentar: Greta Thunberg und der Klimaschutz - viel Lärm um das Falsche

Kommentar

Greta Thunberg und der Klimaschutz - viel Lärm um das Falsche

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    Klima-Aktivistin Thunberg sitzt am Boden eines deutschen Zugs. Diese Geschichte geht um die Welt, dabei geraten die eigentlichen Nachrichten in den Hintergrund.
    Klima-Aktivistin Thunberg sitzt am Boden eines deutschen Zugs. Diese Geschichte geht um die Welt, dabei geraten die eigentlichen Nachrichten in den Hintergrund. Foto: Twitter

    Deutschland spricht über Greta Thunberg. Sie musste auf ihrem Weg nach Hause in einem überfüllten Zug der Deutschen Bahn auf dem Boden sitzen. Zunächst arbeiteten sich die Öffentlichkeitsarbeiter des Schienenkonzerns an dem 16-Jährigen Mädchen ab, danach in den sozialen Netzwerken Journalisten und Politiker.

    Greta Thunberg und ihre Bahnfahrt - die wichtige Nachricht gerät in den Hintergrund

    Entweder ging es um das Versagen der Bahn oder darum, dass Thunberg eine Blenderin und verzogene Göre sei. Die Schwedin kehrte vom Klimagipfel in Madrid zurück, der mit einem Minimalkompromiss zu Ende ging. Aus Sicht des Klimaschutzes muss man wohl von einem Scheitern sprechen. Diese wichtige Nachricht gerät nun vollkommen in den Hintergrund. Bundesweites Achselzucken.

    Bund und Länder haben sich am Morgen außerdem darauf verständigt, dass von allen Seiten kritisierte Klimapaket nachzuschärfen. Der Ausstoß einer Tonne Kohlendioxid soll teurer werden als die bislang geplanten 10 Euro. Damit bessert die deutsche Politik bei einer wesentlichen Schwäche ihres Klimapaketes nach. Auch hier Achselzucken.

    Die beiden eigentlichen Nachrichten – ein Misserfolg in Madrid, aber Deutschland tut mehr für den Kampf gegen die Erderwärmung – gehen unter im Greta-Wirbel. Sie bewegen viel weniger als die unbequeme Zugfahrt der weltbekannten Prominenten.

    Diese Schlüsse kann man für den Klimaschutz aus der Geschichte ziehen

    Wahrscheinlich ist es menschlich, dass die Leute das am stärksten interessiert, wo es menschelt. Klatsch, Tratsch und Lästereien sind ein wichtiges Bindeglied für den Zusammenhalt von Gruppen. Und zu Bahnchaos und überfüllten Zügen kennt auch fast jeder eine haarsträubende Geschichte.

    Dagegen haben es CO2-Preis, 1,5-Grad-Ziel und steigende Meeresspiegel schwer. Doch eigentlich ist es gar nicht so kompliziert, würde die richtige Geschichte erzählt. Da hockt ein erschöpftes Mädchen zwischen ihren Koffern auf dem Weg nach Hause, nachdem sie für den Klimaschutz zwei Mal den Atlantik in einem Boot überquert hat.

    Das Bild könnte im wahrsten Sinne des Wortes sinnbildlich dafür stehen, wie mühsam die Rettung der Welt ist, wie schwer sich die Menschheit damit tut und wie viele Rückschläge drohen. Journalisten müssen die richtige Geschichten erzählen.

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